Bloc Party: Musik als Versprechen, weiter zu suchen

Konzert: Tausende Fans feiern die britische Indie-Rockband im Kölner Palladium.

Köln. Wenn Kele Okereke seine Stimme erhebt, versetzt er seine Fans zurück in die Zeit, in der ein gewisser Robert Smith mit The Cure für Furore sorgte. Doch anders als die berühmten Vorbilder sind es bei Bloc Party im ausverkauften Kölner Palladium nicht die melancholischen Töne, die im Vordergrund stehen: Nach einem eher ruhigen Auftakt treibt das Quartett aus London die Fans mit sägenden Gitarren-Riffs, wummerndem Bass und stumpfem Schlagzeug-Stakkato zum Tanzen an. Es sind nicht nur große Hits wie "Banquet", die zünden, auch das neue Album "A Weekend In The City" funktioniert reibungslos im Live-Test. Nicht bloß Tanzmusik, die da geboten wird. In den Texten geht es um gesellschaftliche Probleme vom Überwachungsstaat über Rassismus bis zum Verblöden der Jugend, die im ewigen Kreislauf zwischen Arbeiten und sich Narkotisieren zerrieben wird. Hier wirken die Versuche Okerekes, sein Publikum immer und immer wieder zum Mitklatschen aufzufordern, genauso wie die aufwändige Lichtshow und die gelegentlichen Elektrobeats aus der Dose eher kontraproduktiv. Das ist vor allem der Fall, wenn sie gegen die großartig vertrackten Jazzrhythmen ankämpfen, mit denen Drummer Matt Tong die Musik von Bloc Party aufwühlt. Dazu croont und jammert der manchmal etwas selbstherrlich wirkende Sänger teilweise in merkwürdige hohen Lagen, um dann wieder zum exaltierten Robert-Smith-Gesang zurückzukehren. Vieles an diesem Abend klingt noch nicht so, als ob es bereits für die Ewigkeit bestimmt ist. Doch diese Unfertigkeit ist beileibe kein Mangel. Es ist vielmehr ein Versprechen, auch nach dem schwierigen zweiten Album sich weiter auf die Suche zu begeben und sich zu bewegen, was bei anderen Vertretern des Britpops nicht immer der Fall zu sein scheint.

Und während hierzulande die Kritiker sich eher kühle Zurückhaltung auferlegen, zeigen die Verkaufszahlen auf der Insel das Erfolgspotenzial von Kele Okereke und seinen Mannen.