Schauspiel Düsseldorf: Glückssucher auf der Bühne

Amélie Niermeyer stellt in Düsseldorf ihren zweiten Spielplan vor. Nach schwierigem Start setzt sie auf Kontinuität.

<strong>Düsseldorf. Sie lässt nicht nach. Sieben Wochen vor dem Ende ihrer ersten Spielzeit stellt die Theaterchefin in Düsseldorf ihre neuen Projekte vor. 25 Premieren, davon zehn Uraufführungen und zwei Deutsche Erstaufführungen, kündigt Amélie Niermeyer für die kommende Spielzeit an. Ein fast ebenso umfangreiches Programm wie im Vorjahr. Zu diesem Anlass legt die viel kritisierte Intendantin am Gustaf-Gründgens-Platz erste Zahlen vor. "Es gab keine Einbrüche, das ist für eine erste Spielzeit schon sehr beachtlich", kommentiert sie die bisherigen Ergebnisse. Elf Prozent mehr Zuschauer im Großen Haus und 40 Prozent mehr im Kleinen Haus im Vergleich zum Vorjahr - für sie ein Beleg, auf dem richtigen Weg zu sein. In der Auslastung habe es im Großen Haus mit 64 Prozent keine so große Veränderung gegeben, fügt sie an.

Als ebenso richtig wertet sie die Entscheidung, ein gutes Ensemble aufzubauen, statt auf prominente Gäste aus Film und Fernsehen zu setzen. "Wir machen unsere eigenen Stars", sagt Niermeyer. Und die werden sich in der kommenden Spielzeit auf die Suche nach dem Glück machen. "Wir leben die Utopie vom Glück" lautet das Motto, das die 25 Produktionen in einer inhaltlichen Klammer halten wird.

Mit "Die Schneekönigin" gab es unter Niermeyer erstmals eine Produktion von Jungem Schauspielhaus und dem Mutterhaus auf der großen Bühne. Die hervorragende Inszenierung ist bislang das erfolgreichste Stück der Spielzeit. Mit "Mio, mein Mio" (10. November) von Astrid Lindgren wollen die Theatermacher diese gemeinsame Arbeit fortsetzen. Und das in dem Jahr, im dem sich der Geburtstag der Kinderbuchautorin zum hundertsten Mal jährt.

Großes Haus Platz 1. "Die Schneekönigin" (Regie: Franziska Steiof), Platz 2. "Macbeth" (Regie: Jürgen Gosch), Platz 3. "Besuch der alten Dame" (Regie: Volker Lösch), Platz 4. "Große Koalition" (Regie: Erik Gedeon)

In sieben Wochen endet die erste Spielzeit für Intendantin Amélie Niermeyer am Düsseldorfer Schauspielhaus. Eine bejubelte Premiere ist ihr nicht gelungen. Bei den Kritikern fielen zahlreiche Stücke durch, die Besucher strömten nicht wie erhofft bei diesem groß angekündigten Neuanfang. Noch immer dümpelt die Auslastung im Großen Haus bei etwa 64 Prozent. Das ist zu wenig. Punkte beim Publikum sammelte sie durch ihr übergroßes Angebot an Stücken nicht. Zögern statt Neugier war die Reaktion.

Bei der Auswahl der Schauspieler hat Niermeyer ein besseres Händchen bewiesen und ein überzeugendes Ensemble aufgebaut. Auch im Kleinen Haus scheint das Konzept der neuen Chefin aufzugehen: Deutlich mehr vor allem junge Zuschauer lassen sich auf experimentelleres Theater ein. Mit ihrem neuen Spielplan setzt Niermeyer auf Kontinuität, das ist gut so und schärft ihr Profil. Es gibt ein Wiedersehen mit erfolgreichen Regisseuren und Darstellern, die laut Spielzeitmotto das Glück suchen. "Der Versuch der jungen Dame" in Düsseldorf geht weiter - hoffentlich mit mehr Glück.