10. Walder Theatertage: Spielkunst in ihrer reinsten Form
„Odyssee“ ist ein Höhepunkt der 10. Walder Theatertage. Im Jubiläumsjahr gibt es ab Mitte Mai gleich einen ganzen Monat lang Theater an unterschiedlichsten Solinger Spielorten.
<strong>Solingen. Zum zehnten Mal finden in diesem Jahr die Solingen-Walder Theatertage statt. Längst hat sich die erfolgreiche Mischung aus internationalen Profi-Künstlern und Schülertheater auch weit über Solingen hinaus einen Namen gemacht. Im Jubiläumsjahr gibt es ab Mitte Mai gleich einen ganzen Monat lang Theater an unterschiedlichsten Solinger Spielorten. Einer der Höhepunkte ist der Auftritt der mit internationalen Preisen ausgezeichneten Markus Zohner Theater Compagnie aus der Schweiz. Mit der "Odyssee" kommen Markus Zohner und Schauspieler-Kollegin Patrizia Barbuiani am Donnerstag, 14. Juni, nach Solingen. Unsere Zeitung sprach mit dem Schauspieler und Regisseur Markus Zohner über die Odyssee und die hohe Kunst, Theater in seiner reinsten Form auf die Bühne zu bringen.
Herr Hohner, die Abenteuer des Odysseus liegen 3000 Jahre zurück. Überrascht und fasziniert seine List heute immer noch?
Markus Zohner: Mehr als vieles andere! Das Abenteuer der Menschheit hat ja gerade erst begonnen, die 3000 Jahre sind ein Wimpernschlag in der Menschheitsgeschichte. Odysseus’ Abenteuer sind die Abenteuer der Menschheit schlechthin, sein Versuch, sein Ziel zu erreichen, die Widernisse, die Verführungen des Lebens, die Klippen und Abgründe, die sich plötzlich auftun, zu meistern. Wichtig auch, dass Penelope die eigentliche Heldin ist, sie, die ausharrt, die Freier überlistet und das wichtigste Gut bringt: Vertrauen - Vertrauen in Odysseus und in das Leben.
Wie gelingt es, nicht nur Odysseus und Penelope, sondern auch all die Götter, Ungeheuer und Seemänner mit nur zwei Schauspielern darzustellen?
Zohner: Die Markus Zohner Theater Compagnie hat einen ganz eigenen Stil entwickelt, der vollkommen auf der Kraft und Imaginationsfähigkeit der Schauspieler basiert. Rasantes, ironisches Spiel, große körperliche Darstellung und vollkommene Verinnerlichung der Figuren, Bilder und Atmosphäre.
Ist es die Tragik der historischen Vorlage oder die Komik und Ironie der Inszenierung, die überwiegen?
Zohner: Die Odyssee ist ja zunächst kein tragischer, schwerer Stoff. Homer hat dieses große Werk, den ersten "Roman" der Menschheitsgeschichte, aus mündlich überlieferten Fischermärchen gewoben und in eine dramaturgische Einheit gebracht. Der Stoff ist ironisch, übermütig und im wahrsten Wortsinn phantastisch.
Schauspielkunst statt Requisite, Phantasie statt Bühnenbild - auf was muss sich das Publikum da einlassen?
Die Compagnie tourt mit der "Odyssee" seit acht Jahren durch die ganze Welt und wurde u.a. ausgezeichnet mit internationalen Theaterpreisen in Kroatien, Estland, Brasilien, Iran, Russland.
Termin 11. Mai bis 16. Juni 2007
Höhepunkte 12. Mai: Aktionen an den Güterhallen im alten Hauptbahnhof, 11-23 Uhr. 14. und 15. Mai: Theaterwettbewerb. 14. und 15. Mai: Kabarett Wilfried Schmickler, 20 Uhr (Restkarten). 14. Juni: Odyssee, Walder Stadtsaal, 20 Uhr. 14. und 15. Juni: Straßentheater rund um die Walder Kirche. 16. Juni: Abschlussgala, Theater, 19.30 Uhr.
Karten Informationen und Karten unter Telefon 02 12/230 12 34.