„Tod eines Handlungsreisenden“ in Krefeld: Alles im Kopf von Willi Loman
Arthur Millers Drama erlebt im Stadttheater eine fein ausziselierte Inszenierung, die nur am Schluss etwas aus dem Bild gerät.
Krefeld. Dieser Mann steht am Abfluss. Hinter Willi Loman, dem Urvater aller Reisevertreter, tropft auf großer Leinwand ein riesiger Wasserhahn. Diesem Mann fließt alles aus den Händen: seine Arbeit, seine Familie, seine Gedanken, sein Leben.
Vergangenheit und Gegenwart purzeln durcheinander, den Anfang sehen wir gleich zweimal, manches ganz dicht und intensiv wie in Zeitlupe, manche Familien-Tisch-Situation wie im Schnellvorlauf. Die Zeit ist aus den Fugen, "das Land ist verrottet", ein Mensch löst sich auf.
Matthias Oelrich ist dieser Willi Loman auf eine nahezu grandios kalte Weise. Ohne Rührseligkeit zeigt er die Sprünge zwischen Erinnerung und Gegenwart, zwischen ausbrechender Wut und starrer Hilflosigkeit. Seine Frau Linda (Suly Röthlisberger) versucht mit wissender Verzweiflung, den Laden zusammenzuhalten, sein Sohn Biff (Ralf Beckord) kann und will nicht mehr mit der Lüge leben. Man ist gescheitert, der Traum eines souveränen Lebens geplatzt.