Ruhrtrienale: Von den Mythen des Mittelalters
Flimm setzt auf bekannte Regisseure und junge Talente.
<strong>Bochum. Trotz des Todes der designierten Intendantin Marie Zimmermann wird die RuhrTriennale auch 2008 stattfinden. "Wir werden versuchen, möglichst viele ihrer angedachten Projekte umzusetzen", sagte Nordrhein-Westfalens Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms für 2007. Er wies Spekulationen über eine Pause zurück und bezeichnete Fragen zu den Projekten und einem möglichen Nachfolger aufgrund der Trauer als "illegitim". Jürgen Flimm, der in diesem Jahr zum letzten Mal Intendant der Triennale ist, hat sich bereit erklärt, den Stand der Ideen zusammenzutragen. 2008 werde ein ein Übergangsjahr. Erst 2009 könne ein Nachfolger mit neuem Konzept die dreijährige Aufgabe übernehmen. "Der Schatten von Maries Tod liegt schwer auf unseren Seelen", sagte Flimm. Das Programm 2007 wird sich mit den Mythen des Mittelalters befassen. Dabei setzt Flimm auf eine Mischung aus bekannten Regisseuren und jungen Talenten. In seiner vierten Arbeit für das Festival beschäftigt sich Johan Simons mit Tankred Dorsts Stück "Merlin oder Das wüste Land", laut Flimm "eines der schönsten Stücke, die nach ’45 geschrieben wurden". Willy Decker wird die kaum bekannte Oper "Le vin herbé" des Schweizer Komponisten Frank Martin inszenieren, die auf dem Stoff von "Tristan und Isolde" aufbaut. Schriftstellerin Juli Zeh hat für die Triennale ihr erstes Theaterstück geschrieben - "Corpus delicti" handelt von einem modernen Hexenprozess.
Außerdem werden "Die Soldaten" erneut aufgeführt und Peter Zadek inszeniert Shakespeares "Was ihr wollt". Sanda Weigl und Anthony Coleman werden Gedichte von Walther von der Vogelweide neu vertonen. Insgesamt gibt es 28 Produktionen.
Der Schwerpunkt "Werk" ist in diesem Jahr Claus Peymann gewidmet. Er führt Regie bei der Uraufführung von Peter Handkes "Spuren der Verirrten", Schillers "Jungfrau von Orleans" und zeigt auch Thomas Bernhards "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen." Die Triennale endet am 14. Oktober mit einem Konzert von Wolfgang Niedecken.