Düsseldorf wird im Juni zur Tanzhauptstadt
Beim wiederbelebten Tanzkongress im Juni denken Profis und Amateure über Gegenwart und Zukunft einer Kunstform nach.
Düsseldorf. Tänzer und Choreografen, Juristen, Philosophen, Mediziner und Manager: Vom 6. bis 9. Juni debattieren und streiten sie in Düsseldorf über den Tanz im 21. Jahrhundert, arbeiten in Workshops mit Laien und Profis. Abends zeigen Ballett- und Avantgarde-Kompanien dann ihre Kreationen auf Opern- und Schauspielbühne. Anlass: der deutsche Tanzkongress in Düsseldorf, an dem jeder an Tanz Interessierte teilnehmen kann.
Der Tanzkongress, den es schon einmal in den 20er und frühen 30er Jahren gab, wurde wiederbelebt durch die Bundeskulturstiftung, um — neben der Documenta in Kassel und dem Berliner Theatertreffen — einen dritten Kultur-Leuchtturm zu schaffen. Nach Berlin 2006 und Hamburg 2009, ist Düsseldorf nun die dritte Stadt, in der der Kongress nicht nur tanzt, sondern nachdenkt. „Auch wir Ballett-Choreografen denken nach, nicht nur über moderne Tanztechniken“, schmunzelt Martin Schläpfer.
Der preisgekrönte Chefchoreograf des Balletts am Rhein, der in seinen Stücken stets Avantgarde- und Nachwuchs-Künstlern eine Plattform bietet, lobt das Engagement von Bund, Land und Stadt: „Solch einen Kongress gibt es in der ganzen Welt nicht noch einmal.“
Nachdenken werden die 1000 Teilnehmer aus fünf Kontinenten über neue Trainingstechniken, Yoga, Tanzmedizin, über Segen und Fluch von Dramaturgen und über Urheberrecht. Ebenso darüber: Wie kann man Ballett- und Tanztheater-Klassiker archivieren und in unsere Zeit übertragen?
Neben den Diskussionen lockt der Kongress mit 23 Abend-Vorstellungen, darunter die beiden Ballettabende b. 14 und b.15 von Schläpfer und ein Stück über das Altern auf der Bühne. „Männer über 50“ heißt das Projekt: Darin werden Schauspieler, die ein Leben lang auf den Brettern standen, beweisen, mit wie viel Ausstrahlung und Präsenz sie, jenseits der magischen Altersgrenze, ein Publikum mitreißen können.