Das A-Team: Sie lassen es einfach krachen
Actionfilm: Aus der TV-Serie „A-Team“ wird ein Kinofilm: Der schräge Charme geht dabei verloren.
Es war einmal eine Actionserie, ein typisches grelles Produkt der 80er Jahre, die in den USA ein Millionenpublikum fand. 1987 waren die Folgen um ein Quartett ehemaliger Vietnam-Soldaten, die sich als private Söldner für die ein oder andere gute Sache verdingen, erstmals bei der ARD zu sehen. Später strahlte RTL alle 97 Episoden der Slapstick-Action-Serie aus. Jetzt setzte US-Regisseur Joe Carnahan den Stoff für die Leinwand um. Das Ergebnis: "Das A-Team - Der Film".
Darin sind die vier Kriegsveteranen mit einer militärischen Spezialeinheit im Irak unterwegs. In geheimer Mission suchen sie nach gestohlenen Druckplatten für 100-Dollar-Noten. Das Unternehmen geht schief, die Vier landen hinter Gittern. Ein Militärgericht verurteilt sie für Verbrechen, die sie nicht begangen haben. Was liegt näher als die Flucht aus dem Gefängnis und die Jagd nach den wahren Schuldigen? Von der Militärpolizei verfolgt, setzen die Superhelden alles daran, ihre Namen wieder reinzuwaschen.
Mehr Inhalt gibt das von Carnahan mitgeschriebene Drehbuch nicht her. Die Handlung ist oft konfus. Die Dialoge sollen cool wirken, transportieren häufig aber keinen Sinn. Was damals als schräge Comic-Unterhaltung daherkam, wird nun zum scheinbar ernsthaften Film aufgeblasen. Doch dafür mangelt es den Hauptfiguren an Profil. Sie verkörpern Stereotypen, keine Charaktere. Und das, obwohl mit Liam Neeson ("Schindlers Liste") ein hochkarätiger Schauspieler das A-Team anführt.
Neeson spielt Colonel John Smith, genannt Hannibal. Er ist der zigarrenkauende Stratege des Elitetrupps. Der Hochstapler Templeton "Faceman" Peck wird von Bradley Cooper dargestellt. Jessica Biel ist als seine Ex-Freundin und nun unerbittliche Verfolgerin aus dem Pentagon dabei - die heute übliche Quotenfrau.
Die Rolle des verrückten Piloten Captain Murdoch, genannt Howling Mad, ging an den Jungstar Sharlto Copley ("District 9"). Als Muskelprotz Bosco Albert Baracus, kurz B. A., ersetzt Quinton Jackson seinen Kollegen "Mr. T.", der mit Irokesenfrisur und dicken Goldketten in der TV-Serie viele Fans hatte.
Doch so populär die vier Helden auch sein mögen - ihrem Regisseur geht es vor allem um Action. Carnahan liebt Detonationen, gewaltige Feuerbälle und halsbrecherische Stunts, die das A-Team zu gewagten Kraftakten herausfordern.
Seine Verfolgungsszenen sind extrem aufwändig. So etwas bekam man lange nicht geboten: Carnahan dreht beispielsweise Hubschrauber auf den Rücken und lässt einen amerikanischen Jet über Deutschland zerschellen. Dazu predigt er merkwürdigerweise Gewalt im Namen von Mahatma Gandhi.
Carnahan sagte kürzlich der Zeitung "Los Angeles Times", es sei bedrückend, dass die Studios nur noch Filme finanzieren wollen, die wie "Das A-Team" schon eine etablierte Anhängerschaft hätten. Doch es ist fraglich, ob Hollywood ihm überhaupt noch solche Aufträge wie eine weitere Folge des "A-Team"-Streifens genehmigen wird.
Zwar scheute der Regisseur keine Kosten für seine unkonzentrierte Action. Dennoch blieb der Ticketverkauf weit hinter den Erwartungen zurück. Ein anderes Remake der 80er Jahre, "Karate Kid", ist in Nordamerika zeitgleich mit dem "A-Team" gestartet. Der Film mit Jaden Smith und Jackie Chan machte bei deutlich geringeren Produktionskosten aber einen weitaus höheren Gewinn.
Wertung: 2 von 5 Punkten