Kulturschutzgesetz Baselitz-Leihgaben im Dresdner Albertinum abgehängt
Dresden (dpa) - Eine Woche nach der Rückforderung seiner Leihgaben aus deutschen Museen im Zuge des geplanten Kulturgutschutzgesetzes sind die ersten Werke von Georg Baselitz abgehängt worden. Im Dresdner Albertinum wurden am Freitag noch vor Öffnung des Hauses neun Gemälde und eine „Elke“-Holzskulptur ins Depot gebracht.
Dazu gehören mit fünf Porträts auch die ersten auf dem Kopf stehenden Bilder aus den späten 1960er-Jahren. Die Leihgaben würden in der kommenden Woche abgeholt, sagte Direktorin Hilke Wagner. Damit gibt es nach fünf Jahren keinen separaten Baselitz-Raum mehr in dem Museum. Der Saal wird bis Herbst neu eingerichtet.
Der aus Sachsen stammende Künstler hatte den Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) am 10. Juli seinen Wunsch mitgeteilt. Wagner hat dafür auf unbestimmte Zeit nur eine Arbeit in den leeren Raum gehängt: eine Objektcollage mit dem Titel „Euro“ (1998) von Thomas Bayrle. „Obwohl sie schon älter ist, ist sie sehr aktuell und auch ein Kommentar zur Gegenwart.“ Den Raum will sie mit Ruhe und Bedacht dann im August oder September gestalten, wenn auch Gerhard Richter einen seiner beiden Säle im Albertinum neu einrichtet.
Der 1932 in Dresden geborene und teuerste deutsche Gegenwartskünstler hatte Verständnis für Baselitz' Reaktion gezeigt. Auch er sieht das neue Gesetz als einen Eingriff in die Freiheit, will aber abwarten, ob es auch so beschlossen wird. Kritiker sehen in dem Entwurf ihr Recht auf freien Handel mit Kunstwerken beschnitten, manche sprechen von Enteignung. Das hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Mittwoch zurückgewiesen.
Von Baselitz' Rückforderungen betroffen sind neben der Münchner Pinakothek der Moderne, die fünf Werke verliert, auch die Chemnitzer Kunstsammlungen. Dort werden am Montag zwei Bilder abgehängt und im Laufe der Woche auch abgeholt. Der Baselitz-Raum soll aber erhalten bleiben. „Wir versuchen, die Leerstellen mit Grafik zu ergänzen“, sagte eine Museumssprecherin. Wie in Dresden trübt die Aktion das gute Verhältnis zum Künstler nicht. Der soll auch im Albertinum präsent bleiben, sagte Wagner unter Verweis auf vier großformatige Bilder im Bestand. „Wir hätten auf jeden Fall genügend Arbeiten.“