Caravaggio: Nach 400 Jahren gefeiert
Frühbarock: Der Maler erlebte erst im 20. Jahrhundert eine Renaissance.
Rom. Caravaggio Superstar. Zwei Dutzend Meisterwerke des Malers zogen im Museum Scuderie del Quirinale in Rom 580 000 Kunstfreunde an - so viele wie im vergangenen Jahrzehnt keine andere Ausstellung im Kulturland Italien. In 22 Museen der Welt - von Berlin über Paris bis New York und Sankt Petersburg - sowie in sechs Kirchen (davon drei römischen) hängen seine Bilder. Etliche Kongresse und neueste Studien runden das Jubiläumsjahr ab. Dabei war er, der vor 400 Jahren starb, lange Zeit nahezu vergessen und erlebt erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance. Aber was für eine:
Der Italiener beeinflusste neben vielen anderen auch Rembrandt, Jan Vermeer und Peter Paul Rubens. Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio nach dem Herkunftsort seiner Eltern bei Bergamo, ist heute einer der ganz Großen der Kunstwelt. Gewalttätigkeit und käufliche Damen schien er mehr zu lieben als die Malerei. Diese aber revolutionierte Caravaggio mit der charakteristischen Helldunkelmalerei und seiner Kunst, Profanes und Sakrales in seinen Werken zu verschmelzen. Am 18. Juli 1610 starb der Mann aus Norditalien in Porto Ercole am Monte Argentario. Wie so vieles in seinem abenteuerlichen Leben ist umstritten, was ihn nur 38-jährig dahinraffte.
Von dem Begründer der römischen Barockmalerei sind nur 67 Bilder als Werke von seiner Hand bestätigt. Eindringliche Beispiele für schräg einfallendes Licht und Schatten in seinen Bildern sind das "Abendmahl in Emmaus", die "Berufung des Matthäus" und sein Bild des ungläubigen Thomas. Auch sein Hang, Menschen unbeschönigt und unstilisiert, also lebensnah auf die Leinwand zu bannen, brachte ihm Ruhm ein. Was er für die Kirche malte, wurde jedoch mehrfach abgelehnt: Denn Caravaggio bevorzugte für seine biblischen Frauengestalten Prostituierte als Modelle.
Experten sind sich nun sicher, die Überreste des rätselhaften Künstlers eindeutig identifiziert zu haben. Erst kurz vor seinem Gedenktag wurde ein Zwist darüber beigelegt, wo seine Gebeine ihre endgültige Ruhe finden sollen: Sie kehrten in einer Glasvitrine aus Caravaggio im Norden nach Porto Ercole zurück.