Auf dem Weg in die Unendlichkeit
Das Museum Küppersmühle in Duisburg zeigt Werke des Bildhauers Abraham David Christian.
Duisburg. Als Abraham David Christian 1972 zur documenta eingeladen wurde, war er 19 Jahre alt und veranstaltete ein Schau-Boxen mit Joseph Beuys, dem er eine nationalsozialistische Sprache wie im "Stürmer" vorgeworfen hatte. Als er 23Jahre alt war, schlug ihn der damalige Düsseldorfer Akademie-Direktor Norbert Kricke für eine Professur vor.
Doch er hielt das Professoren-Dasein nicht lange aus, wanderte stattdessen auf den Spuren der Renaissance-Künstler nach Italien. Inzwischen ein renommierter Bildhauer, wohnt Christian in Amerika, Japan und Düsseldorf. Jetzt ist seine Retrospektive "Wege" im Museum Küppersmühle in Duisburg zu sehen.
"Interconnected Sculpture", ("Verbundene Skulptur"), ist der Titel seiner jüngsten Arbeit. Es ist eine ineinander geschobene Unendlichkeits-Kurve aus Stahl. Sie ist vier Tonnen schwer und wirkt doch leicht, weil sie nur auf drei Punkten aufgesetzt ist. Christian stellt sich gern in die Rundungen hinein und erklärt, es gehe ihm um eine menschliche Skulptur.
Das "Organische" sei seine Inspirationsquelle, sagt der Künstler. Seine "Türme der Stille" sind windschief wie Stämme von Palmen, die sich gegen den Sturm stemmen. Sie haben zuweilen eine Spiralform, die sich in die Höhe windet. "Je älter ich werde, desto mehr interessiert mich die Natur und desto weniger interessiert mich die Kultur", sagt er.
Christians Zeichnungen spiegeln seine Reisen durch verschiedene Kontinente, er spricht von "vorsichtigen Annäherungen an die Welt". Ihn interessiere das Verbindende in den Kulturen, im Buddhismus, Christentum und in der islamischen Welt. Manche seiner Räume wirken wie Meditationsräume einer fernen Religion.