Casinobetreiber hält an Warhol-Versteigerung fest

Der indirekt dem Land NRW gehörende Casinobetreiber Westspiel will trotz scharfer Kritik aus Politik und Kunst zwei millionenschwere Bilder von Andy Warhol verkaufen. Westspiel halte an der Auktion fest, sagte Sprecher Christof Schramm am Dienstag.

Durch die am 12. November bei Christie‘s in New York geplante Versteigerung der beiden Werke „Triple Elvis“ und „Four Marlons“ erhofft sich Westspiel, eine Tochter der landeseigenen NRW.Bank, einen Erlös von rund 100 Millionen Euro. Damit soll das Unternehmen saniert werden.

Westspiel sei kein öffentlicher Auftraggeber im Sinne des Vergaberechts und habe deshalb die Auktion auch nicht öffentlich ausschreiben müssen, sagte Schramm. Der Vertrag mit Christie‘s sei von beiden Seiten juristisch geprüft worden. Der Auktionserlös soll in die Sanierung des Unternehmens und den Bau eines neuen Casinos in Köln fließen.

Westspiel schreibt seit Jahren rote Zahlen und hatte 2012 einen Verlust von 9,7 Millionen Euro (2011: 3,5 Millionen) ausgewiesen. Seit 2009 liegen die beiden Warhol-Bilder in einem Safe. Sie waren in den 70er Jahren zusammen mit anderen Kunstwerken berühmter Maler für die Aachener Spielbank angeschafft worden.

Inzwischen fordert auch die Opposition im NRW-Landtag Rechenschaft über das umstrittene Vorhaben. Der Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses, Christian Möbius (CDU), verlangte eine Diskussion über die Verwendung der Erlöse aus der Versteigerung. „Bei dieser Größenordnung sollte zumindest politisch diskutiert werden, was mit den erwarteten Einnahmen passiert“, sagte Möbius in der 3sat-Sendung „Kulturzeit“.

Bislang habe die Landesregierung keine Ergänzungsvorlage zum Haushalt eingereicht, sagte Möbius. „Hier geht es um Landesvermögen, und nur wenn das Geld in den Haushalt fließt, hat der Landtag auch das notwendige Mitspracherecht.“ dpa