Hornemann-Ausstellung: Knochiges vom Schmuckgestalter

Juwelier Georg Hornemann zeigt skurrile Stücke im Lehmbruck-Museum.

Düsseldorf/Duisburg. Georg Hornemann (71) kreiert Schmuck für die High Society: Fliederblüten mit 131 Diamanten etwa für Boris Beckers damalige Verlobte Lilly Kerssenberg. Aber weniger mit edlen Materialien als mit Todesmotiven in geschwärztem Silber macht er Furore. Malerstar Markus Lüpertz verlässt sein Haus nicht ohne Totenkopf-Gehstock. „Mach mal“, hatte er einst seinem Freund gesagt. Der konzentriert sich seitdem auf abgründige Figuren, die er ab Freitag im Duisburger Lehmbruck-Museum zeigt.

„Ich fand den Friedhof faszinierend“, sagt Hornemann. „Ich stamme aus einer Großfamilie vom Bauernhof in Dessau. Da starb immer wieder jemand. Später wurde ich Messdiener. Bei den Beerdigungen zog das Kreuz vorneweg, der Sarg hinterher.“ In seinem Düsseldorfer Atelier entstehen neben dem Schmuck skurrile Objekte wie geschwärzte Skelette mit einer Schärpe aus Amethyst oder ein Miniflugzeug mit Knochenschädel. Hornemann erklärt: „Schmuck kann ein Machtsymbol sein wie der Tod. Ich liebe das Mysteriöse in den Dingen.“

Mit 14 Jahren verließ er die Schule, machte eine Goldschmiedelehre, flüchtete in den Westen, absolvierte die Meisterprüfung und hat sein Geschäft seit 1996 an der Düsseldorfer Kö. Dort entstehen ein Armreif mit gegenläufigen Lurchenköpfen, ein Urvogel als Ring-Aufsatz oder ein gestrandeter Fisch im Grün der Maya.

Noch heute fräst, lötet, schweißt und schneidet er selbst: „Die Originale mache ich direkt in Silber, modelliere jeden Finger. Bei größeren Objekten schmelze ich die Form aus Wachs und ziseliere sie. Wenn es mir passt, forme ich aber auch in Stanniol.“ Beim Sprechen streichelt er über ein „goldenes Tödlein“.

Zur Vernissage am Donnerstag spricht Markus Lüpertz, die Totenköpfe auf Ring und Gehstock hat er selbstverständlich dabei.