„Hinter der Maske“ Museum Barberini in Potsdam zeigt DDR-Kunst
Potsdam (dpa) - Das Potsdamer Museum Barberini zeigt in seiner dritten Schau „Hinter der Maske. Künstler in der DDR“ mehr als 100 Werke aus der Zeit des sozialistischen Deutschlands.
„Im Mittelpunkt stehen die Künstler und ihr Selbstverständnis“, sagte der Museumsdirektorin Ortrud Westheider am Donnerstag bei der Vorstellung der Ausstellung, die am Sonntag für das Publikum geöffnet wird. Schwerpunkte sind Selbstporträts, Gruppenbildnisse und Atelierbilder. Erstmals seit mehr als 20 Jahren sind auch 16 großformatige Werke aus der Galerie des Palasts der Republik zu sehen.
Gezeigt werden Arbeiten von 87 Künstlern, darunter sind Gemälde, Fotografien, Grafiken und Collagen. Ein Raum ist Skulpturen gewidmet. Zehn Werke stammen aus der Sammlung des Kunstmäzens und Museumsstifters Hasso Plattner. Diese Sammlung des Museums Barberini umfasse inzwischen 80 Werke vor allem mit Malerei der Leipziger Schule und solle weiter ausgebaut werden, sagte Westheider.
Die Ausstellung der Werke aus dem Palast der Republik seien nicht Teil der eigentlichen Ausstellung, sondern würden als Dokumentation einer staatspolitischen Inszenierung zur Repräsentation gezeigt, sagte der Kurator Michael Philipp. „Die Bilder waren nach dem Abriss des Palasts der Republik bislang nur wenige Wochen im Deutschen Historischen Museum zu sehen“, sagte Philipp. Vor dem Hintergrund der staatlichen Repräsentationskunst werde umso deutlicher, wie reich das Kunstleben in der DDR gewesen sei, das sich jenseits davon entfaltete.
Mit der Konzentration auf die Künstler wolle man einen neuen Blick auf die DDR-Kunst werfen, erklärte die Gastkuratorin Valerie Hortolani. „Es gab schon einige Ausstellungen zur DDR-Kunst, aber meist mit dem politischen Blick.“ Mit der Ausstellung wolle man nun den kunsthistorischen Aspekt vertiefen. Ausgangspunkt seien zehn der insgesamt 80 Werke aus Plattners Sammlung gewesen. Hinzu kommen Leihgaben aus anderen Sammlungen, Galerien und Museen.
Die Selbstporträts sind meist in düsteren Farben gehalten, sie vermitteln ein Gefühl von Melancholie und Isolierung. In anderen Selbstporträts zeigen sich die Künstler auch überaus selbstbewusst. Werner Tübke (1929-2004) gestaltete sein Selbstbildnis im Stil einer christlichen Ikone. „In einem Staat, der sich als atheistisch verstand, nutzten Künstler die christliche Ikonografie, um sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen“, sagte Hortolani.
Die Ausstellung wird am Samstag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr offiziell eröffnet und ist von Sonntag an bis zum 4. Februar 2018 für das Publikum geöffnet.