Neo Rauchs Grafiken in Aschersleben
Aschersleben (dpa) - Der international bekannte Maler Neo Rauch hat seinem grafischen Werk eine neue Heimat in der Stadt seiner Kindheit und Jugend, in Aschersleben, gegeben.
Seit Freitag wird dort mit 29 Blättern in einer ersten Ausstellung in der Grafikstiftung Neo Rauch ein Auszug aus dem Gesamtwerk des 52-Jährigen gezeigt, das Rauch der Stadt Aschersleben (Sachsen-Anhalt) aus persönlicher Verbundenheit geschenkt hat. Auch von allen weiteren Grafiken soll jeweils ein Blatt an die Stadt gehen. Derzeit sind es rund 65 Grafiken.
Rauch ist optimistisch, dass es noch viel mehr werden, denn er sieht seinen künstlerischen Zenit noch nicht erreicht. „Ich befinde mich noch im spätpubertären Stadium meines künstlerischen Schaffens. Das Beste kommt noch“, sagte er am Freitag in Aschersleben. „Das ist schön für Aschersleben, aber auch für mich.“
Die Stadt Aschersleben und Neo Rauch hatten gemeinsam eine Stiftung gegründet, die sich um das grafische Werk, das seit 1993 entstanden ist, kümmern soll. Rauch und sein Galerist Gerd Harry Lübke brachten 800 000 Euro Stiftungskapital zusammen, wie Kuratorin Kerstin Wahala sagte. Weitere Stifter würden noch gesucht.
Rauch, der nach dem frühen Tod seiner Eltern in Aschersleben bei seinen Großeltern aufwuchs, sagte: „Es konnte an keinem anderen Ort der Welt geschehen als in Aschersleben. An jedem anderen Ort wäre es Ausdruck von Größenwahn gewesen.“ Bisher habe er eine nicht allzu hohe Meinung gehabt von seinem grafischen Werk. „Ich habe es als eine Art Beiwerk zu den großen Leinwänden empfunden.“
Der Filmemacher und Autor Rudij Bergmann, der bereits mehrere Filme über Neo Rauch gedreht hat, betonte: „Die grafischen Arbeiten müssen sich keineswegs hinter dem malerischen Werk verstecken.“ Die Arbeiten sind in einem Neubau in einem Park in der Aschersleber Innenstadt auf einer Fläche von rund 375 Quadratmetern zu sehen. Die erste Ausstellung mit dem Titel „Neo Rauch. Das grafische Werk - Erster Teil“ wird bis zum 3. März 2013 gezeigt.
Das Land Sachsen-Anhalt würdigte Rauch am Freitag mit dem Verdienstorden des Landes. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, Rauch habe dem Gemeinwesen ein Beispiel gegeben, nicht nur mit seiner Stiftung, sondern auch mit Fenstern, die er vor einigen Jahren im Naumburger Dom im Süden Sachsen-Anhalt gestaltet hatte. Neo Rauch habe erheblich zur Bereicherung der Kunst- und Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts beigetragen.