Neumann: Alte Meister verschwinden nicht im Depot

Berlin (dpa) - Im Streit um die Berliner Gemäldegalerie hat Kulturstaatsminister Bernd Neumann eine Lösung mit Rücksicht auf die Alten Meister zugesagt.

„Die Sorge, die wertvollen Bestände der Gemäldegalerie könnten für Jahre im Depot verschwinden, ist unbegründet“, versicherte der CDU-Politiker in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Pläne der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Gemäldegalerie am Potsdamer Platz für ein Museum der Moderne zu räumen, hatten bei Kunstexperten für Aufregung gesorgt. In dem Haus soll nach einem Umbau ein Museum des 20. Jahrhunderts entstehen, das Bestände der Stiftung mit einer Schenkung des Sammlerehepaares Pietzsch vereint.

Für diese Lösung müssten die jetzt in der Gemäldegalerie untergebrachten Alten Meister ins Bode-Museum auf die Museumsinsel wandern. Weil das Haus dort zu klein ist, ist ein Neubau auf der gegenüberliegenden Spreeseite geplant.

Alternative zu diesem Vorhaben der Preußen-Stiftung wäre ein neues Haus für das Museum der Moderne am Potsdamer Platz. Derzeit werden diese Möglichkeiten in einer Studie mit verschiedenen Varianten überprüft.

„Ein faireres Verfahren gibt es nicht. Wir müssen das Ergebnis im Frühjahr abwarten“, sagte Neumann. „Wenn in der Untersuchung die gemeinsame Präsentation von Alten Meistern mit den Skulpturen des Bode-Museums präferiert wird, sollte der Umzug der Gemäldegalerie erst erfolgen, wenn ein neues Gebäude steht.“

Eine Gefahr, dass der Sammler Heiner Pietzsch (82) und seine Frau ihr Schenkungsangebot in der Zwischenzeit zurücknehmen, sieht Neumann nicht. „Das Ehepaar Pietzsch hat immer deutlich gemacht, dass es vor allem um eine gute, zukunftsfähige Lösung für seine Sammlung geht“, sagte er. „Wenn es eine klare Grundsatzentscheidung gibt, bin ich sicher, dass sie damit zufrieden sind.“

Allerdings dürfe das Projekt auch nicht auf die lange Bank geschoben werden. „Ich denke, es wäre klug, einen Neubau möglichst zeitnah zu realisieren. Das sollten wir nach Möglichkeit in fünf bis sechs Jahren schaffen.“