Pierre Soulages: Großes Museum für kleine Stadt

Rodez (dpa) - Pierre Soulages gehört zu den international bekanntesten Künstlern Frankreichs. Seiner Heimatstadt Rodez im Südwesten Frankreichs hat der 94-jährige Maler ein großes Geschenk gemacht: Rund 500 Werke, darunter Radierungen, Lithografien, Siebdrucke, Arbeiten mit Nussbeize und seine schwarzen, bis zu drei Meter hohen Gemälde.

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Der Wert der Sammlung wird auf bis zu 80 Millionen Euro geschätzt. Dafür hat Rodez ein neues Museum gebaut, das am Freitag vom französischen Staatspräsidenten François Hollande eröffnet wurde.

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Die letzte bedeutende Werkschau des abstrakten Malers, der seit Jahrzehnten konsequent seine Arbeiten der Farbe Schwarz widmet, fand in Deutschland 2010 im Berliner Martin-Gropius-Bau statt. Als „Outrenoir-Bilder“ sind die großformatigen Werke bereits in die Geschichte eingegangen.

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Das Museum liegt nur wenige Meter von der gotischen Kathedrale entfernt inmitten eines öffentlichen Parks. Von weitem gleicht es flachen, ineinandergeschobenen Schiffscontainern mit Rostpatina. Der rot-braune Fassaden-Effekt wird durch die Verwendung von Cor-Ten-Stahl erzielt. Damit spielt das katalanische Architektenkollektiv RCR auf die Kupferplatten an, die Soulages für seine Druckgrafiken benutzte.

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Über 21 Millionen Euro hat das Museum gekostet, 4 Millionen steuerte der Staat bei, den Rest teilten sich Stadt und Region. Für Rodez mit nur 24 000 Einwohnern ein finanzieller Kraftakt. Kein Wunder, dass das Projekt zu scheitern drohte. „Bei einer Umfrage waren 85 Prozent der Bevölkerung gegen das Vorhaben“, gestand der Präsident der Agglomeration Grand Rodez, Christian Teyssèdre. Das Projekt umzusetzen, sei harte Überzeugungsarbeit gewesen.

Die Idee zu dem Museum ist vor zehn Jahren entstanden. „Der damalige Bürgermeister wollte wissen, ob er die Kartons ausstellen könne, die ich zur Herstellung der Glasfenster in der Klosterkirche Sainte-Foy in Conques benutzt habe“, erklärte Soulages. Da der Maler für die 104 neuen Fenster auch ein Glas entwickelt hat, das lichtdurchlässig ist und alle Farben vereint, sollten auch noch einige vorbereitende Skizzen hinzukommen, wie sich der Künstler erinnerte. Daraus wurde 2005 eine erste Schenkung von 250 Werken und Dokumenten, 2012 erfolgte eine zweite.

Die Stadt Montpellier, wo er in den 1940er Jahren lebte, war auch an einem Soulages-Museum interessiert, doch der Meister der Farbe Schwarz lehnte ab. „Ein persönliches Museum hat etwas von einem Mausoleum. Das interessiert nach drei Jahren niemanden mehr. Ich habe deshalb die Bedingung gestellt, dass das Museum nur dann meinen Namen tragen werde, wenn mindestens 500 Quadratmeter temporären Ausstellungen gewidmet wird“, sagte Soulages. Rodez willigte ein.

Den Werken Soulages sind insgesamt acht Säle gewidmet, mal hell, mal dunkel, in Anspielung auf seine Kunst, die sich mit der Verbindung von Licht und Raum beschäftigt. Denn selbst mit Schwarz schafft es der Künstler, Licht in seine Kunst zu bringen. Der Parcours ist chronologisch aufgebaut. Er beginnt mit seinen ersten figurativen Bildern, denen seine Arbeiten mit Nussbeize und seine Lithografien folgen. Höhepunkt sind 23 großformatige „Outrenoirs“, Leihgaben europäischer Einrichtungen.