Schloss Morsbroich: Neue Menschlichkeit in der Kunst

Jenseits der Postmoderne: Jüngere Künstler zeigen Werke in Schloss Morsbroich.

Leverkusen. Paloma Varga Weisz war eine der ersten Bildhauerinnen, die das neue Zeitalter der Menschlichkeit in der Kunst auf der Biennale in Venedig eingeläutet hat.

Jetzt stehen ihre glasierten Keramik-Figuren im Eingang des Leverkusener Museums Schloss Morsbroich, als Sinnbilder einer neuen Sensibilität in der Skulptur.

Ein janusköpfiges männliches Gesicht, träumend und redend dargestellt. Es ist ein Gruß an den kürzlich verstorbenen Vater, zugleich ein Symbol für einen Zustand zwischen Wachen und Träumen.

Die Künstlerin ist die bekannteste in der Gruppe der um die 40-Jährigen, die die Kuratorin Stefanie Kreuzer unter dem Titel "Neues Rheinland - Die postironische Generation" zusammenfasst. Alle 33 Künstler haben das Zeug, berühmt zu werden.

Monatelang hat Kreuzer die Ateliers zwischen Köln und Düsseldorf abgeklappert auf der Suche nach einer neuen Sprache, die nichts mehr mit der Nabelschau der Postmoderne zu tun hat. Sie fand Werke, die eine neue Sicht auf den Menschen geben und neue Möglichkeiten des Materials bieten.

Vera Lossau zeigt 20 Varian-ten von Händen aus glasiertem Ton, die jeweils eine gläserne Kugel behüten. Sie war Stipendiatin in Israel und entdeckte die Hände als Türklopfer, lernte sie aber auch als religiöses Motiv der Araber kennen.

Witzig ist Tobias Hantmann, der ins einstige Jagdzimmer hochflorige, graue Teppiche hängt, diese mit der Hand streichelt und so expressive Hell-Dunkel-Kontraste erzeugt. Gregor Schneider setzt einen Katzenbaum in vier Meter Höhe auf eine Wiese, eine zugleich abstrakte und konkret nutzbare Skulptur.

Die Ausstellung im Museum Morsbroich, Gustav-Heinemann-Straße 80, in Leverkusen läuft vom 28. Nov. bis 13. Feb. 2011.