Rod Stewart als Entertainer, Dandy und Fußballer
Berlin (dpa) - Die Bewegungen sind altersgerecht, aber immer noch sexy. Die Mähne ist grau statt blond, aber noch wild-strubbelig.
Die Songs sind Jahrzehnte alt - aber klingen nicht abgedroschen. Rod Stewart ist in Würde gealtert. Beim Start seiner Deutschlandtour hatte der 69-jährige Brite mit der Reibeisenstimme am Dienstagabend in Berlin sichtbar gute Laune. In der O2-World unterhielt er die 9000 mit ihm in die Jahre gekommenen Fans, die ihn von der ersten Minute an umjubelten, zwei Stunden lang.
Es ist wie im Theater: Das Publikum sitzt in der gut besuchten Mehrzweckhalle auf Stühlen. Die Bühne ist von einem silbernen Vorhang verhangen. Punkt 20 Uhr - für ein Konzert sehr ungewöhnlich - geht es los. Der Star erscheint im Dandy-Look auf der Bühne: schmale schwarze Hose, perfekt sitzendes weißes Jacket mit Einsteckblume in pink. Dazu weiße Socken mit schwarzen Punkten, eine schwarz-weiß-gestreifte schmale Krawatte und schwarz-weiße Lackschuhe. Um ihn herum: Sieben nicht mehr ganz junge Damen mit langen Haaren und extrem kurzen silberglänzenden Kleidchen sowie fünf Herren in weißen Hemden und schwarzen Anzügen.
„Vielen Dank, dass Sie ihre Zeit mit uns verbringen. Wir sind zwei Stunden hier. Viel Spaß!“ Der Sänger, der acht Kinder mit fünf Frauen hat, begrüßt seine Fans mit Charme. Dann folgt ein Ohrwurm nach dem anderen. Ob „Sailing“ oder „Da ya think I`m sexy?“ oder „Some guys have all the luck“ - er hat die Songs schon hundertfach gesungen, wirkt aber nicht davon gelangweilt. Über 250 Millionen Tonträger hat Rod Stewart verkauft, mehrfach bekam er Platin-Auszeichnungen.
Nach etwa einer halben Stunde sieht der sexy Senior nicht mehr aus wie aus dem Ei gepellt. Sein weißes Hemd hängt an einer Seite gewollt lässig aus der Hose. Doch dann geht der Entertainer hinter die Bühne, kehrt mit einem hautengen silbergrauen Anzug zurück - und lässt sich für den neuen Look feiern. Wenig später amüsiert er sich zusammen mit dem Publikum über allerlei lustige YouTube-Videos und schrille Fotos von sich aus jüngeren Jahren - alles auf einer riesigen Leinwand zu sehen.
Einst wollte der Musiker Profi-Fußballer werden. Da wundert es kaum, dass er während der Fußball-WM in Berlin nun plötzlich mit grell-bunten Turnschuhen auf der Bühne erscheint und einen Fußball nach dem anderen in die Menge kickt. Alle Bälle sind handsigniert. Er verrät dem Publikum auch, dass gerade Italien aus dem Turnier in Brasilien geflogen ist - und wünscht „Viel Glück für Deutschland gegen die USA!“
Nach knapp zwei Stunden fliegen Dutzende bunte Luftballons durch den Saal, das Licht geht an - und der Vorhang fällt wieder. Die „Live The Life Tour 2014“ führt Rod Stewart nun noch nach Mannheim, München und Köln.