Schumann-Fest: Daniel Barenboim gelingt der große Wurf
Staatskapelle Berlin entfesselt in der Düsseldorfer Tonhalle den Zauber der Musik.
Düsseldorf. Er gehört zu den größten Stars des diesjährigen Schumann-Fests in Düsseldorf, der Dirigent Daniel Barenboim (68). Er hat mit der Staatskapelle Berlin in der Tonhalle zwei Schumann-Symphonien aufgeführt sowie das Cellokonzert a-Moll.
Als Solistin gewann man die 23-jährige Marie-Elisabeth Hecker, die aus Schumanns Geburtsstadt Zwickau stammt. Sie glänzte durch beseeltes, ausdrucksvolles und technisch makelloses Spiel.
Mit ihrem hellen Teint und den langen blonden Haaren, verbunden mit einer inbrünstigen Spielweise, erinnerte sie schemenhaft an die so jung verstorbene Jahrhundert-Cellistin Jacqueline du Pré (1945-1987), mit der Barenboim vor langer Zeit verheiratet war.
Hecker verfügt zwar über keinen großen Celloton, doch sie entlockt ihrem Instrument einen feine Nuancen. Barenboim und die Staatskapelle begleiteten sie subtil.
Bei den Symphonien Nr. 1 op. 38 ("Frühlingssymphonie") und Nr. 4 op. 120 gelang Barenboim der große Wurf. Er wählte eher getragene Tempi, die aber nicht behäbig klangen.
Der Dirigent nahm die großen musikalischen Spannungsverläufe ins Visier und ließ sie kraftvoll ineinandergreifen. Aber auch den lyrisch-melodiösen Momenten widmete er sich und arbeitete die versteckten Schönheiten heraus.
Die traditionsreiche Berliner Staatskapelle ließ durch einen satten, fülligen Klang aufhorchen. Die Musiker spielten mit äußerlicher Ruhe, waren aber weit davon entfernt, Langeweile zu verbreiten. Den Zauber zwischen den Tönen ließen Barenboim und das Orchester eindrucksvoll wirksam werden.