Weißrussland: Rock-Band Rammstein ist Staatsfeind
Minsk (dpa). Die deutsche Brachialrock-Band Rammstein ist von denobersten Moralhütern im autoritär regierten Weißrussland zumStaatsfeind erklärt worden. Die Musiker würden „die weißrussischeStaatsordnung zerstören“.
Das teilte am Montag der von PräsidentAlexander Lukaschenko unterstützte Gesellschaftliche Rat fürSittlichkeit mit Blick auf ein am 7. März in Minsk geplantes Konzertmit.
Die Rammstein-Lieder seien Propaganda für „Gewalt, Masochismus,Homosexualität und andere Abartigkeiten“, die sich gegenweißrussische Werte richteten, hieß es. „Eine Erlaubnis für einRammstein-Konzert ist ein Fehler, der uns viel kosten kann.“
Weißrussland ist eine ehemalige Sowjetrepublik. Bürgerrechtler nennen Präsident Lukaschenko den „letzten Diktator Europas“.Der Vorsitzende der Moralkommission, der staatstreue Schriftsteller Nikolai Tscherginez, bedauerte, dass für das geplante Rammstein-Konzert in der Minsk-Arena bereits Karten verkauft seien.
Wenn die Gruppe auftreten wolle, müsse das Programm vorher genau abgestimmt werden, um „Extremismus“ zu verhindern. Die „Würde“ des Veranstaltungsortes dürfe nicht beschmutzt werden.Die weißrussischen Behörden hatten unlängst auch die Kontrolle über das Internet verschärft und damit nach Meinung von Menschenrechtlern eine Zensur eingeführt.
Auch die 2009 gegründete Moralkommission steht in der Kritik, die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Beobachter vermuten, dass die Behörden ihr Vorgehen gegen Andersdenkende verschärfen, weil Lukaschenko in einem Jahr erneut zur Präsidentenwahl antritt.Jüngst trat in Weißrussland auch ein Gesetz in Kraft, dass das Biertrinken auf der Straße verbietet.