Die Bundesliga muss größer werden

Nur ein Kompromiss kann den Prozess-Marathon verhindern

Trotz aller gegenteiliger Beteuerungen bahnt sich im Hinblick auf die Klärung der Tumulte von Düsseldorf im Fußball ein Prozess-Marathon an.

Egal, ob es Hertha BSC oder Fortuna Düsseldorf betrifft, jeder Klub wird seine Chance durchzusetzen versuchen, in der kommenden Saison in der Fußball-Bundesliga zu spielen.

Eine unendliche Prozessgeschichte würde aber nicht nur die Entwicklung in Berlin und Düsseldorf lähmen, sondern den gesamten deutschen Profifußball zum Stillstand verurteilen.

Und deshalb kann es nur einen Weg geben, den Klubs in der ersten und zweiten Bundesliga noch ein Mindestmaß an Planungssicherheit für die kommende Bundesliga-Saison zu gewährleisten. Die 50. Spielzeit wird mit 19 Vereinen an den Start gehen müssen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Liga aufgestockt werden müsste. Unabhängig davon, ob das immer ein wirklicher Königsweg gewesen ist. 1965 wurde Hertha wegen Zahlung nicht erlaubter Honorare die Lizenz entzogen, die beiden sportlichen Absteiger Karlsruhe und Schalke klagten sich in die Liga zurück, und aus politischen Gründen nahm Tasmania die Stelle von Hertha ein, die Liga startete 1965 erstmals mit 18 Klubs.

Als sich der Fußball in Ost und West nach dem Fall der Mauer 1991 vereinigte, wurden in Dynamo Dresden und Hansa Rostock zwei Traditionsklubs der ehemaligen DDR aufgenommen. Die Liga zählte fortan 20 Klubs.

In beiden Fällen wählte der Fußball den pragmatischen Weg. Und ehe aktuell riskiert wird, dass noch weitere Instanzen der Sportgerichtsbarkeit angerufen werden und womöglich parallel oder danach auch ordentliche Gerichte, bleibt gar keine andere Wahl als die Bundesliga erneut aufzustocken.

Die Folgeprobleme in der zweiten Bundesliga sind leichter zu handhaben als darauf zu warten, dass sich irgendein juristisches Gremium für Hertha oder die Fortuna entscheidet.

Der wesentlichere Aspekt der Düsseldorfer Tumulte bleibt ohnehin die Frage nach der Sicherheit. Da stehen Diskussionen an, die darüber hinausgehen, ob die Bundesliga mit 18, 19 oder 20 Vereinen in die Saison geht. Da müssen gesamtgesellschaftliche Fragen beantwortet werden. Das kann der Fußball nicht allein. Und Antworten sind nicht von heute auf morgen zu haben.