Steigende Corona-Infektionszahlen Corona-Alarm: Zurück zur Vorsicht

Meinung | Berlin · Corona-Alarm in Tschechien, Frankreich, Spanien, Großbritannien. Auch Deutschland ist keine Insel der Seligen mehr.

Foto: k r o h n f o t o . d e

In Berlin stehen zwei von drei Corona-Ampellichtern auf Gelb, in Bayern werden Sperrstunden vorgezogen und Alkoholverbote ausgesprochen, in Hamm oder in Remscheid in Nordrhein-Westfalen neue Not-Maßnahmen beschlossen. Corona kehrt an vielen Orten gleichzeitig mit Macht wieder zurück. Wenn es so weitergeht, ist es nur noch eine Frage von Tagen, allenfalls wenigen Wochen, ehe die ersten Gesundheitsämter wieder den Überblick verlieren und das Infektionsgeschehen dann unkontrollierbar wird.

Die Bürger jedoch leben noch in einer anderen Realität. In der des Sommers, der Lockerungen, des wieder halbwegs normalen Lebens. Die Vorsichtigen sind etwas weniger vorsichtig geworden, und die Leichtsinnigen manchmal disziplinlos. Darauf deutet die hohe Zahl junger Infizierter hin. Zwar bewahrt dieser Umstand das Land davor, schon wieder Särge bestellen zu müssen, doch wird es nicht lange dauern, bis Corona wieder zu den Alten und Kranken durchgedrungen ist. Auch wenn man in den Heimen inzwischen besser gelernt hat sich zu schützen.

Es fällt jedem schwer, sich wieder in den alten Vorsicht-Modus zurück zu beamen – aber es muss sein. Auch scheinbar einfache technische Lösungen wie die Schnelltests helfen da nicht, zumal nicht kurzfristig: Sie stehen noch gar nicht zur Verfügung. Eine Impfung ist erst recht noch nicht in Sicht.

Anfang nächster Woche berät sich die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten. Es deutet sich an, dass es ab dann schrittweise wieder mehr Einschränkungen geben wird. Denn die Verantwortlichen in Bund und Ländern dürfen und werden nicht zulassen, dass sich in Deutschland wiederholt, was in den Nachbarländern gerade geschieht. Das ist ihre Verantwortung. Es gar nicht so weit kommen zu lassen, die aller Bürger.