Saubertag Mit Zangen und Müllsäcken beim Saubertag aktiv

Im Rahmen des Meerbuscher Saubertages haben sich am Sonntag in Lank 30 freiwillige Helfer an der frischen Luft engagiert.

NABU Meerbusch, Lank-Latum, Webergasse, Pumpenhaus, Wolf Meyer-Ricks Photo : Andreas Endermann

Foto: Endermann, Andreas (end)

Herrliches Wetter ist am Sonntag, als sich zahlreiche Menschen in Lank am Nabu-Gelände versammeln. Die Vögel zwitschern, die ersten Forsythien sowie Osterglocken und Traubenhyazinthen blühen. Spaziergänger, Jogger und Radfahrer kommen vorbei, um die Frühlingsluft zu genießen. Die Mitglieder des Nabu sind nicht allein gekommen, um in der Natur unterwegs zu sein, sondern um als bisher einzige Gruppierung den Meerbuscher Saubertag durchzuführen.

Absagen wegen Corona
in Bösinghoven und Nierst

In Bösinghoven und Nierst wurden am Samstag ähnliche Aktionen wegen Corona abgesagt. „Wir haben diskutiert, sind aber zu dem Entschluss gekommen, dass wir dennoch den Frühjahrsputz durchführen wollen, weil wir uns in kleinen Gruppen in frischer Luft bewegen“, erläutert Heike Höltkemeier, die den Saubertag beim Nabu koordiniert. Rund 30 Menschen sind dieser Argumentation gefolgt und lassen sich mit Handschuhen, blauen Müllsäcken und Zangen ausstatten, die von der Stadt gestellt werden. Dann geht es los. Familie Köpke hat sich für die Pappelallee entschieden, wo sie schnell fündig wird: Papier, Glasflaschen und Teile von Plastikplanen wandern in den Sack.

Ob das Sammeln Spaß mache? Auf diese Frage hin schüttelt der Sohn den Kopf. Er kann sich spannendere Tätigkeiten vorstellen. Seine Schwester findet derweil etwas richtig Nettes: eine silberne Handtasche, die in der Sonne funkelt. Weg damit! „Wir haben uns entschlossen mitzumachen, weil wir damit etwas Gutes tun“, erklärt Vater Köpke. Er ergänzt: „Sonst kann man ja derzeit nicht viel unternehmen.“

Die Gruppe um Julian Bähr ist mit einem Fahrrad plus Hänger ausgestattet, was den Transport der Müllsäcke erleichtert. Sie sammelt Müll am Feldrand Richtung Bürgerwäldchen. Am Feldrain und in den Acker­furchen finden die Umweltfreunde viele Teile von Plastikplanen, die die Landwirte zum Abdecken der Felder benutzen. In einem kleinen Bachlauf schwimmt Styropor, ein Plastik­rohr graben sie mühsam aus einem Erdhügel heraus. Heike Höltkemeier macht mit einer Freundin dem Müll entlang der Webergasse und der Brunnenstraße den Garaus. Eine Radkappe, Kippen, Kaffeebecher und -deckel sind bereits im blauen Sack verschwunden. „Ich bin immer wieder schockiert, was wir alles so finden“, erzählt sie. Und sie ärgert sich darüber, wie gedankenlos manche Zeitgenossen ihren Müll aus dem Auto heraus entsorgen.

Höltkemeier setzt auf den Erziehungseffekt bei den Kindern, die sich nach einer Stunde Müllsammeln zu ärgern beginnen, wie viel weggeworfen wird. „Viele Menschen sind doch heute sowieso draußen. Da könnten sie sich auch beim Saubertag sinnvoll betätigen“, sagt Höltkemeier, die sich als ganz normale Frau und nicht als Ökofreak beschreibt. Nicht alle Interessierten sind pünktlich zum Sammeln erschienen. Wie zwei junge Mädchen, die erst eine Stunde später mit ihren Rädern und einem Hund zum Nabu-Gelände kommen. Aber macht nichts. Jeder ist willkommen. Die beiden werden von Wolf Meyer-Ricks, Vorsitzender des Nabu Meerbusch, ausgestattet. Er hält die Stellung für Nachzügler und macht die Suppe warm, die später verzehrt werden kann. Neben dem Eingangstor steht ein Sack: Er enthält neben dem üblichen Dreck Alu-Fensterprofile, eine leere Tüte Fix-Putengeschnetzeltes und Snickers-Verpackungen. Was hat das in der Natur zu suchen?