Serie Meerbusch entdecken So schön ist Lank-Latum
Mit einer Ur-Lankerin geht es durch „ihren“ Meerbuscher Stadtteil.
Die Sonne scheint. Radfahrer und Kauflustige sind nahe des Alten Schulhofs in Lank-Latum unterwegs. Gabi Pricken will zeigen, wie schön „ihr“ Dorf ist und bei einem Spaziergang zeigen, was ihr gut gefällt.
In Krefeld geboren, wohnt und lebt die 56-Jährige seit ihrem zweiten Lebensjahr in Lank, kann also getrost als echte Lank-Latumerin bezeichnet werden. Zumal sie am Leben im Ort teilnimmt. „Seit 50 Jahren bin ich Mitglied bei Treudeutsch Lank, beteilige mich an der Organisation des Nikolausmarktes, bin passives Mitglied bei den Bravehearts und seit vielen Jahren im Ortsverein der CDU aktiv“, zählt sie auf.
Im Wasserturm gibt es nicht nur Kultur, sondern auch ein Bistro
Außerdem ist sie über die Dorfgrenzen hinaus als Vorsitzende der Jumelage Meerbusch-Fouesnant aktiv. „Ich bin in der ‚Bronx‘ von Lank aufgewachsen“, sagt sie lachend. Das war damals das Gebiet um die Eichendorffstraße, das ihr Onkel als Architekt im Auftrag der GWG entwickelt hatte. Zur Schule gegangen ist sie dann an der Kemperallee.
„Ich weiß noch gut, wie es in Lank aussah, bevor die Ortskernsanierung startete“, erzählt sie. Wo jetzt Kinder herumlaufen und ein Eis schlecken, rauschte der Verkehr. „Ich fühle mich heute in der City von Lank sehr wohl“, so Pricken. „Hier kann ich bummeln und finde alles, was ich brauche.“ Sie freue sich, dass es noch viele inhabergeführte Geschäfte gäbe. Wie die Modehäuser Dammer oder Imdahl und Bäcker Wieler. Gerne geht sie auch in die Buchhandlung Mrs. Books.
Wir schlendern die Fußgängerzone hinunter. Immer wieder werfen Radfahrer Gabi Pricken ein lockeres „Hallo, wie geht es?“ zu. Sie ist bekannt im Dorf. Der nächste Stopp ist das Forum Wasserturm, die Kulturstätte an der Rheinstraße, die unter großen politischen Querelen aus einem alten Kino entstand. „Die Idee und das Konzept stammten von Oliver Keymis, dem heutigen NRW-Landtagsvizepräsidenten“, informiert sie. Er wohne übrigens auch heute noch in Lank-Latum. Mit seiner Frau sei sie in eine Schulklasse gegangen.
Die Welt ist eben klein, hier im Dorf. Pricken nimmt gerne das kulturelle Angebot im Wasserturm wahr. „Sobald ich eine Lücke in meinem Kalender erspähe, setze ich mich aufs Fahrrad und frage nach Restkarten.“ Quasi verpflichtend sei zudem das Lotumer Buretheater, in dem es vieles zum Schmunzeln gäbe, besonders für Einheimische wie sie. Sie gehe auch gerne einmal ins Bistro am Wasserturm.
Das „La Pähd“ wurde
schon 1735 erwähnt
Der Rundgang geht weiter zum Alten Markt, wo sich die kleine Gabi damals ein Eis holte und auf der Schwelle sitzend die vorbeifahrenden Autos beobachtete. „Zum Glück sind die verschwunden“, sagt sie. Gerne besucht sie die Restaurants am Markt. „Hier kann man überall gut essen und den Abend ausklingen lassen. Das ist wie Urlaub.“ Im Fronhof habe sie übrigens als 14-Jährige gekellnert, als sich dort noch eine Kneipe dort befand.
Gleich um die Ecke ist das „La Pähd“, ein Fachwerkhaus, das 1735 erstmalig urkundlich erwähnt wurde, und seit vielen Jahren als Gaststätte fungiert. „Hier habe ich mit dem damaligen Bürgermeister Dieter Spindler und den Gästen aus Fouesnant schon ausgiebig gefeiert und auf den Bänken getanzt“, erinnert sie sich lächelnd. Heute ist ein neues Café im alten Gemäuer, wo man sehr schön im Garten oder vor dem Haus frühstücken könne.
Es geht an St. Stephanus vorbei und zum alten „Organistenhaus“, das bald abgerissen werden soll. „Das finde ich sehr schade“, sagt Pricken.
Überall entstünden Neubauten, die oft nicht in die Umgebung passen. Auch in Lank sei schon so einiges verschwunden.
Weiter geht es nun in die Natur, die Gabi Pricken sehr schätzt. Gerne geht sie über die Pappelallee spazieren, wo am Morgen schon etliche Menschen mit Hunden unterwegs sind.
Es geht nach links am „Schötzetömp“ vorbei, an dem vor 1800 Jahren das Vogelschießen der Schützen stattfand. 2002 wurde dort vom Heimatkreis Lank und den Freunden aus Missouri ein Walnussbaum gepflanzt. Über einen Pfad, der bei Bauer Lenzen vorbeiführt, geht es zur Großen Gasse und zum Husarenpfad ins Grüne zwischen Feldern, Holunder- und Brombeerbüschen. An der Webergasse gibt es verwunschene Kleingärten mit Bauwagen, das Gelände des Nabu und das Lanker Bienenhaus. Pure Entspannung.