Bühnenbildner Günther Margielsky Malerisches Talent für die Theaterwelt

Als Jugendlicher absolvierte er eine Malerlehre. Sein künstlerisches Potenzial brachte ihn dann in die Theaterwelt. Heute ist Günther Margielsky Bühnenbildner des Lotumer Buretheaters.

Günther Margielsky ist ein künstlerisches Multitalent. Er entwirft und stattet Theaterbühnen aus. Zum Beispiel für das Lotumer Buretheater.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Zuerst studiert Günther Margielsky das Textbuch: „Ich sehe mir die vom Autor vorgegebene Ausstattung an und mache mir meine eigenen Gedanken.“ So geht der in Osterath lebende Bühnenbildner und Maler auch bei der Gestaltung des Bühnenbilds für die Komödie „Entrekoht on Frekadelle“ vor.

Er weiß, dass der schnelle Umbau nach dem ersten Vorhang des neuen Lotumer Buretheather-Stücks erfolgen muss: „Alle Teile sind zum Klappen, Abhängen, Verschieben oder Drehen. Richtig bedient, geht die Verwandlung von der Kneipe in ein Edelrestaurant ganz schnell.“ Schließlich hat Günther Margielsky nicht nur
Routine.

Er hat das Bühnenbildhandwerk in der Komödie an der Steinstraße in Düsseldorf unter Ingrid Braut und Alfons Höckmann gelernt, dort mit Johannes Heesters und Simone Rethel, an der „Comödie“ Bochum sowie in Duisburg und Wuppertal auch mit Intendant Jochen Schroeder und den aus dem TV- und Filmgeschäft bekannten Schauspielern und Synchronsprechern Rolf Berg, Gernot Endemann und Lutz Reichert zusammengearbeitet.

Den Weg in die Theaterwelt aber hat ihm sein künstlerisches Potential als Dekorationsmaler geebnet. Der Vielbegabte hat seine Kunst auch bei der Ausstattung der Kita „Schatzinsel“ in Strümp gezeigt und macht jetzt beim Neubau der Kita „Glückskinder“ für den OBV Meerbusch in Osterath die Kinder mit springenden Delphinen an den Wänden glücklich.

„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das Malen ist für mich wie ein Lebensmittel, wenn ich das nicht habe, müsste ich verhungern.“

Margielsky hat eine
Malerlehre absolviert

Unter Hunger hat Günther Margielsky in seiner Kindheit ohnehin gelitten. 1948 in Lank-Latum geboren, verbrachte er die ersten Jahre bei einer Tante in Aachen und lebte dann bei der Familie in Bovert: „Es gab nichts, ich als Ältester musste irgendwie für die Familie sorgen, auf Pump einkaufen gehen und die Milch vom Bauern abholen. Mir stieg der Geruch der warmen Milch in die Nase. Aber wenn ich davon trank, gab es zuhause ein Donnerwetter.“ Als Siebenjähriger fuhr er mit der Straßenbahn über Büderich nach Lörick zur Maschinenfabrik Schiess. Dort arbeitete sein Stiefvater, der ihm vom Pförtner 50 Mark zum Einkaufen übergeben ließ: „Für Hausaufgaben hatte ich nie Zeit, bin aber trotzdem nicht sitzengeblieben.“ Als der damals knapp 15-Jährige eine Malerlehre bis zur Gesellenprüfung anfing, hatte er gedacht, in einen künstlerischen Beruf hineinzukommen und war sehr enttäuscht, dass das nicht so war: „Aber wehren durfte ich mich nicht, und die 75 Mark Lehrgeld pro Monat musste ich komplett abgeben.“

Wenn er heute bei der Aufgabenbetreuung in der Realschule von früher erzählt und erwähnt, dass ein Kino-Besuch in Osterath mit Briketts bezahlt wurde und er als kleines Kind einen Zentner Kohle auf dem Fahrrad transportierte, obwohl er kaum an den Lenker kam, hören die Kinder gespannt zu: „Für sie ist das wie ein Märchen.“

Die Gabe, gedanklich immer ganz bei sich selbst zu sein, vermittelte ihm unbewusst die Gewissheit, es könne ihm nichts passieren. Das Malen habe ebenfalls geholfen. Mit verkohlten Holzresten wurden Zeitungsränder bemalt: „Ich hatte weder Stift noch Papier.“ Auch mit dem Theater hatte er schon früh Kontakt, schloss sich der „Boverter Nachbargemeinschaft“ an und spielte im Weihnachtsstück mit.

Der Abschluss seines
Studiums verzögert sich

Heute hat Margielsky seinen Weg gefunden, studiert seit 2011 am Institut für Ausbildung in Bildender Kunst und Kunsttherapie (IBBK) in Bochum, traf im Rahmen einer Ausstellung dort mit dem Mallorca-Krimi-Autor Andreas Schnabel zusammen und freut sich: „Ihm gefiel ein Bild von mir so gut, dass er es jetzt als Hintergrund bei seinen Lesungen und Infomaterial für das Buch ‚Tod mit Verspätung‘ nimmt.“ Im Herbst wollte Margielsky das IBBK-Diplom ablegen: „Aber es kommt immer was dazwischen.“ Erst war es die Karnevalsdekoration für das Meerbuscher Rathaus, dann eine Fortsetzungs-Zeichengeschichte für Kinder, und jetzt ist es das Bühnenbild für das Lotumer Buretheater.

Seit ihn Karl Schmalbach vor rund 20 Jahren angesprochen hat, gehört er mit einer kleinen Unterbrechung zum Team: „Eine Woche vor der Premiere am 11. Oktober wird das Bühnenbild für ‚Entrekoht on Frekadelle‘ aufgebaut. Dann habe ich ein paar Tage und Nächte Zeit, das zu Ende zu bringen.“