Gymnastikabteilung TSV Meerbusch TSV-Gymnastik-Abteilung will attraktiver für junge Leute werden

Interview Die Leiterinnen der größten Abteilung des TSV Meerbusch, Roswitha Ogrosky und Stefanie Torner, suchen neue Ideen.

Roswitha Ogrosky (r.) leitet die Gymnastikabteilung des TSV, Stefanie Torner ist ihre Stellvertreterin.

Foto: Anne Orthen (ort)

Die Gymnastik-Abteilung stellt die meisten Mitglieder des TSV Meerbusch. Dennoch bringen viele den Verein nur mit Fußball in Verbindung. Woran liegt das?

Roswitha Ogrosky: Als Gymnastik­abteilung wird man einfach nicht so stark von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Daher wird es für die meisten tatsächlich überraschend sein, dass wir mit rund 870 Mitgliedern die größte Abteilung des TSV sind.

Das ist fast ein Drittel des Gesamtvereins.

Ogrosky: So ist es! Wir sind seit der Gründung der Abteilung in den 1970er-Jahren fast stetig gewachsen. Lediglich in den vergangenen Jahren sind die Zahlen etwas rückläufig. Das liegt an unserer nicht ganz ausgewogenen Altersstruktur. Wenn man die knapp 200 Kinder und Jugendlichen außen vor lässt, liegt das Durchschnittsalter bei 61 Jahren. Gerade im Alter von 18 bis 39 Jahren gibt es kaum Zulauf. In diesem Bereich haben wir momentan lediglich 57 Mitglieder.

Warum ist es so schwierig, die junge Generation anzulocken?

Stefanie Torner: Gerade in den Köpfen der jungen Leute ist verankert, dass man Fitness in einem Studio betreiben muss. Gymnastik, das klingt für viele einfach nicht sexy. Doch unsere Angebote sind es. Sie sind zeitgemäß, werden von qualifizierten Trainern geleitet und finden in modernen Räumen statt. Leider beschäftigen sich viele damit gar nicht erst.

Gibt es noch weitere Gründe für das Desinteresse der Generation 20 bis 40?

Torner: Wir stehen in direkter Konkurrenz zu den Fitnessstudios, die zum Teil rund um die Uhr geöffnet haben. Das können wir als Verein natürlich nicht leisten. Viele scheuen sich möglicherweise auch vor einer Mitgliedschaft, weil sie in dem Glauben sind, dass sie sich dann dem Vereinsleben unterwerfen müssten. Das ist aber gar nicht der Fall: Man kann die breiten Angebote des Gesamtvereins nutzen. Genauso kann man aber auch einfach nur unsere Kurse besuchen.

Welche Angebote können Ihre Mitglieder nutzen?

Torner: Jede Woche gibt es 73 Kurse. 20 davon stehen unter dem Gesundheits- und Reha-Aspekt. 16 Kurse zählen zum Fitnessbereich, elf lassen sich unter dem Motto „Tanz und Trends“ zusammenfassen, zehn weitere richten sich an Kinder und Jugendliche. Hinzu kommen sechs Yoga- und. Pilates-Kurse und jeweils fünf für ältere sowie für pfundige Leute.

Ogrosky: Unser Sportangebot ist wohl vielfältiger als anderswo. Wir haben mehr als 30 qualifizierte Trainer, die zu den verschiedensten Tageszeiten ihre Kurse anbieten.

Andere Vereine klagen über fehlende Hallenzeiten. Wieso gelingt es Ihnen, ein solch breites Sportangebot zu offerieren?

Ogrosky: Wir verfügen glücklicherweise über zwei vereinseigene Sportstätten. An der „Alten Schule“ in Bösinghoven haben wir zwei Räume, die einem professionellen Studio in nichts nachstehen. An der Nierster Straße in Lank-Latum haben wir in dem Multifunktionshaus einen großen und klimatisierten Sportraum.

Was kostet das Ganze?

Torner: Erwachsene zahlen 117,60 Euro jährlich, das sind nicht einmal zehn Euro im Monat. Damit sind wir deutlich preiswerter als die günstigsten Fitnessstudios. Und wer erst einmal hereinschnuppern möchte oder auch gar nicht in den Verein eintreten möchte, kann unsere Kurse auch ohne Mitgliedschaft nutzen.

Welche bestehenden Kurse eignen sich auch für jüngere Menschen?

Torner: Das hängt natürlich stark vom Interesse des Einzelnen ab. Aber sowohl das Functional- und das Faszientraining als auch das Bodyforming, Aerobic, Zumba, Cheerleading oder Yoga-Fitness richtet sich speziell an die jüngere Generation. Aber wir wissen auch, dass wir noch mehr tun müssen.

Gibt es schon konkrete Pläne dafür?

Torner: Bislang haben wir sämtliche Kurse gleichermaßen für alle angeboten. Doch das wollen wir nun ändern und werden künftig das eine oder andere Sportangebot ausschließlich für jüngere Leute anbieten.

Ogrosky: Wir möchten generell mehr frischen Wind in unsere Abteilung bringen und unser Programm um Kursthemen erweitern, die vor allem die Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen ansprechen sollen. Aus diesem Grund sind wir auf der Suche nach neuen Trainern mit neuen Ideen.