Überblick 49-Euro-Ticket in NRW vor dem Start: Wie und wann es in der Region zu bekommen ist

Nach langem Hin und Her soll am 1. Mai auch in NRW das 49-Euro-Ticket starten. Ab wann die 49-Euro-Tickets zu bekommen sind und was alles Stammkunden zu beachten haben, darüber informieren bereits die Verkehrsbetriebe.

Foto: dpa/Arne Dedert

Knapp zwei Monate vor dem Start des bundesweit gültigen Nahverkehrstickets wird es für viele Interessenten konkret: Etliche kommunale Nahverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen bieten eine Vorbestellung oder eine Vorregistrierung im Internet oder per App an. Bestandskunden sollen Informationsschreiben von ihrem Verkehrsunternehmen bekommen. Zudem sollten Bestandskunden den Zusatznutzen ihrer bestehenden Abos abwägen. Im Detail kann es nach dem bisherigen Stand auch Unterschiede geben.

„Der frühe Vogel fängt das Deutschlandticket!“, titelt der Aachener Verkehrsverbund (AVV) auf der Info-Seite seiner Naveo-App und spannt gleich mehrere Tierfiguren ein. „Wenn du ein Abo des AVV hast, kannst du ganz entspannt die Flecken auf deinem Fell zählen und 'ne ruhige Hufe schieben. Das zuständige Verkehrsunternehmen meldet sich bei dir, sobald du dein Abo auf das Deutschlandticket umstellen kannst“, heißt es.

Das 49-Euro-Ticket kann bei den Stadtwerken in Krefeld (SWK) ab dem 3. April gekauft werden. Die Stadtwerke teilen mit, dass sie davon ausgehen, dass weit mehr als 90 Prozent ihrer Abo-Ticket-Kunden (Ticket 1000, Ticket 2000, YoungTicketPlus und BärenTicket) zum neuen Deutschland-Ticket wechseln werden, weil es für sie günstiger ist. Diese Abos Kostenpflichtiger Inhalt sollen automatisch umgestellt werden. Nur wer sein bisheriges Abo behalten möchte, wird um eine entsprechende Antwort gebeten. Dann könnte sich im Einzelfall lohnen, etwa um Vorteile wie kostenlose Fahrradmitnahme oder Mitnahme einer weiteren Person an Wochenenden oder abends weiter zu nutzen. Das Deutschland-Ticket soll in der SWK-App, im Ticketshop und über einen Bestellschein erhältlich sein.

Bei den Wuppertaler Stadtwerken besteht bereits eine Vorreservierungsmöglichkeit in der WSW-Ticket-App. Interessierte Neukunden, die noch kein Abo-Ticket besitzen, könnten das Deutschlandticket in der WSW Ticket-App vorbestellen. Dafür müssten nur die Kundendaten hinterlegt werden. Die Stadtwerke Wuppertal teilten mit, dass sie davon ausgehen, dass fast alle Abo-Kunden zum neuen Ticket wechseln werden, weil es für sie günstiger ist. „Alle Abo-Kundinnen und -Kunden werden rechtzeitig angeschrieben und informiert, welche Schritte nötig sind, um auf das Deutschlandticket umzustellen“,Kostenpflichtiger Inhalt hieß es zuletzt.

Auch bei der Rheinbahn in Düsseldorf können sich Kunden ohne bestehendes Abo bereits für das Deutschland-Ticket per App vormerken und bei Verfügbarkeit informieren lassen. Zudem kann per Bestellschein eine Chipkarte vorbestellt werden. Bestehende Abos sollen wie auch bei den Stadtwerken Krefeld automatisch umgestellt werden. Wer bereits eine Chipkarte mit Abo nutzt, soll zunächst mit einem Aufkleber versorgt werden. Per App soll es einen neuen Barcode geben. Bis zum 6. April 2023 können Abo-Kunden per Formular einer automatischen Umstellung widersprechen.

Das Dortmunder Unternehmen DSW21 setzt auf Menschenporträts mit breitem Lächeln. Es erklärt unter anderem, dass der bundesweite Verkaufsstart für den 3. April geplant ist und das Deutschlandticket nicht auf einen bestimmten Aktionszeitraum beschränkt ist.

„Wir machen Ihnen den Umstieg leicht“, versprechen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf ihrer Seite zum Deutschlandticket. Fünf Kategorien von Abo-Bestandskunden, über Bestandskunden mit Job- und Großkundenticket, Schülerticket, Semesterticket bis hin zu Neukunden zeigen sie die differenzierten Regelungen und Möglichkeiten. So könne erstmals für den Mai in der KVB-App ein monatliches Upgrade zum Semesterticket gekauft werden. Es soll laut der Internet-Übersicht der KVB 15,28 Euro pro Monat kosten und das Semesterticket um die deutschlandweite Gültigkeit erweitern. Bei DSW21 können Studierende ihr Semesterticket ab Mai für 12,33 Euro upgraden, wie es dort heißt.

Die Nahverkehrsunternehmen weisen darauf hin, dass bei dem neuen Deutschlandticket keine Mitnahme von Fahrrädern oder anderen Personen und auch keine Übertragbarkeit auf andere Personen möglich ist. Für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sei allerdings ab Mai ein Fahrrad-Abo für zusätzlich 29 Euro geplant, sagte der DSW21-Sprecher. DSW21 habe im ersten Schritt 35 000 Kunden angeschrieben, deren Abonnement zum 1. Mai automatisch umgestellt werde. Wahlweise könnten die Angeschriebenen bei ihrem bisherigen Ticket bleiben. Dafür müssten sie eine beiliegende Antwortkarte ausfüllen. Abonnenten mit Schoko- oder MeinTicket (Sozialticket) würden später informiert.

Die KVB stellt laut einem Sprecher alle Kunden mit Abos automatisch um, soweit die monatlichen Ticketpreise über 49 Euro liegen. „Hierbei haben die Kunden die Möglichkeit zu widersprechen und behalten dann ihr bisheriges Ticket“, erklärte er. Zu beachten sei etwa: Senioren könnten sich ein Aktiv60Ticket teilen und führen dabei günstiger, als wenn sie sich zwei Deutschlandtickets zu 49 Euro kaufen würden. Auch Mitnahmemöglichkeiten für Personen seien bei bestehenden Abos zu beachten. Bei Jobtickets und Großkundentickets seien die Arbeitgeber Vertragspartner der KVB und unterbreiteten ihren Belegschaften ein entsprechendes Angebot, falls der Arbeitgeber wechseln möchte.

DSW21 will im Segment Jobticket alle Vertragspartner anschreiben. In diesem Zusammenhang ist von lukrativen Konditionen die Rede. „Wenn ein Arbeitgeber 25 Prozent des Ticketpreises übernimmt, gewähren Bund und Länder noch einmal einen zusätzlichen Abschlag von 5 Prozent“, rechnete der DSW21-Sprecher vor. So könnten Berufstätige das Deutschlandticket schon für 34,30 Euro im Monat erhalten. Die KVB erklären ähnlich auf ihrer Onlineseite, dass Arbeitgebern das Angebot gemacht werde, anstatt der bisherigen Job- oder Großkundentickets für Mitarbeitende das Deutschlandticket zum Preis von je 46,55 Euro monatlich zu beziehen, sofern sie sich an den Kosten jedes Deutschlandtickets mit mindestens 12,25 Euro monatlich beteiligten.

Alle Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen vom AVV über den VRR und den VRS bis hin Westfalentarif betonten ebfalls, dass Bestandskunden die Wahl hätten, ob sie vom bestehenden Abo zum Deutschlandticket wechseln oder ihr bisheriges Abo inklusive der damit verbundenen Zusatznutzen weiterverwenden möchten. Allein der VRS hat nach eigenen Angaben rund 600 000 Abo-Kundinnen und Abo-Kunden. Genutzt werden kann das Deutschlandticket nach den bundesweiten Absprachen ab dem 1. Mai 2023. Eine Sprecherin des Westfalentarif-Verbundes zählte auf, dass eine Bestellung des Deutschlandtickets über die Apps oder die Online-Bestellung bei den Verkehrsunternehmen oder per Bestellschein - digital oder print in den Kundenzentren - im Detail möglich sei.

(wz/dpa)