Filme von Alain Bieber Kunstgeschichten bei TikTok
Düsseldorf · Alain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW-Forums, hat mehrere Filme für das Videoportal produziert.
(go) Sie sind witzig bis absurd, liebevoll von Hand gezeichnet und sollen Menschen mit Kunst in Berührung bringen. Anfang Juni gingen die Clips des neuen animierten Kunstformats „@ohnetitel 3000“ auf Tiktok in Serie. Nur wenige Sekunden bis gut eine halbe Minute lang, erzählen sie lustige kleine Geschichten, die sich an realen und fiktiven Anekdoten aus der Welt großer Maler orientieren.
Das Projekt von WDR und ARD Kultur will mit einem Mix aus Humor und Anspruch vor allem junge Zuschauer erreichen. Entwickelt wurde es mit der Düsseldorfer Produktionsfirma Anna Blume. Dahinter steckt wiederum Alain Bieber, künstlerischer Leiter des NRW Forums im Kunstpalast. Er berichtet von einer auf Anhieb erfreulichen Reichweite. In wenigen Wochen brachten es die Clips auf über eine Million Views, über 200 000 Likes und über 1000 Kommentare. „Überzeugende Zahlen, die für die ARD von hoher Bedeutung sind, das Konzept geht offenbar auf“, sagt er: „Die Resonanz der Community ist enorm, sie gibt uns laufend Anregungen und lässt uns ihre Wünsche wissen. Vor allem hat sich gezeigt, dass wir darüber tatsächlich ein junges Publikum gewinnen können.“
Die Mini-Filmchen sind ausschließlich über den digitalen Kanal www.tiktok.com/@ohnetitel3000 zu sehen. Zeichnungen und Animationen, geprägt von einer kindlich-naiven Ästhetik, stammen von den kreativen Köpfen Michelle Tophinke, Jon Frickey und Marius Müller. Der Bestand an Clips wird ständig aufgestockt. „Wir haben eine kleine Redaktion gegründet, jede Woche kommen neue Ideen dazu“, berichtet Bieber: „Dabei achten wir auf Themen, die junge Leute bewegen, wie etwa Flirten oder Schlussmachen. Aber immer mit einem Bezug zur Kunst.“ Als Beispiel für das Ende einer Beziehung wurde die spektakuläre Trennung des Künstlerpaars Marina Abramovic und Ulay bei einem Happening an der Chinesischen Mauer 1988 aufgegriffen.
Dem Museumsleiter macht die hinzugewonnene Tätigkeit Spaß: „Ein schöner Ausgleich zu meiner sonstigen Arbeit, die ich zugunsten eigener Projekte etwas reduziert habe“, sagt er. Schon früher bei Arte habe er mit großer Lust neue Formate auf den Weg gebracht. „@ohnetitel3000“ ist vorerst auf sechs Monate befristet, bis November. Bei Erfolg dürfte es aber sicher fortgesetzt werden.
Falls es beim Namen seiner Produktionsfirma nicht bei allen klingeln sollte: Anna Blume ist eine Figur aus mehreren Gedichten von Kurt Schwitters. „So dadaistisch, unterhaltsam und absurd, wie ich mir meine Filme künftig vorstelle“, fügt Bieber hinzu.