Zakk startet mit neuem Programm In Hinterhöfen gibt es schöne Literatur

Düsseldorf · Am Donnerstag beginnen die traditionsreichen Hinterhoflesungen, diesmal starten sie in Flingern.

Julia Stach, Nicole Tzanakis und Christine Brinkmann (v.l.).

Foto: Anne Orthen (orth)

(kus) Einen Hinterhof erklärt der Duden so: „Von Hinterhäusern eingeschlossener engerer Hof, mit wenig Sonne und wenig Grün“. Das klingt trist und nach Open-Air-Keller. Vermutlich liegt die Erläuterung schon eine Weile zurück, und die Wort-Definierer ahnten damals nicht, dass sich die Hinterhöfe der Großstädte auf dem Immobilienmarkt in pures Gold verwandeln würden. Nach jenen lauschigen Plätzen hält Christine Brinkmann vom Zakk ein Mal im Jahr Ausschau. Dann läuft sie durch die Stadtteile und putzt viele Klinken, um für ihre Hinterhoflesungen den perfekten Platz zu finden. Auch dieses Mal ist ihr das gelungen, und so kann es am Donnerstag, 11. August, um 19 Uhr losgehen. Der Eintritt ist frei.

Im Kulturzentrum Zakk leitet Brinkmann das Programm „Wort und Bühne“. Vor zehn Jahren hat sie mit der Lyrikerin und Slam-Queen Pamela Granderath die Hinterhoflesungen ins Leben gerufen. Granderath lebt inzwischen in Portugal, das Kulturformat ist mit Christine Brinkmann glücklicherweise in Düsseldorf geblieben, die Nicole Tzanakis vom Künstlerverein WP8 an ihrer Seite hat.

 „Im Sommer möchten sich die Menschen draußen aufhalten, wir wollten aber weiterhin unsere Lesungen anbieten“, sagt sie. Also wurden beide Bedürfnisse zusammengeführt, und Düsseldorf hatte ein neues kleines Literaturfestival, das aus dem Stand Erfolge feierte. Die Nachfrage ist seit 2013 ungebrochen hoch. Dennoch blieb es bei drei Terminen, denn der Aufwand ist enorm.

In diesem Jahr drückt sich das Konzept unter anderem in folgenden Namen aus: Zum ersten Termin am Donnerstag lesen im Hof des Kunst- und Kulturraums Behrenhof in Flingern Ariadne von Schirach, Hannah Grünebaum und Noemi Somalvico. Von Schirach schreibt Bücher und Essays übers Glück, übers Sozialleben, die Schattenseiten der Ökonomisierung. Sie lehrt Philosophie und ist die Cousine des Schriftstellers und Strafverteidigers Ferdinand von Schirach.

Noemi Somalvico schreibt hinreißende Geschichten über Tiere, weil sie irgendwann nicht mehr über Menschen schreiben mochte. „Ihre Erzählungen sind humorvoll und haben etwas Silbriges. Darin erinnern sie mich an den ,Kleinen Prinzen‘“, so Brinkmann. Hannah Grünebaum kommt aus Kempen, also aus der Gegend. Sie ist 19 Jahre alt, Poetry-Slammerin, schreibt Gedichte, Kurzgeschichten und arbeitet an ihrem ersten Fantasyroman. Neben den Stars der Buchszene kommen junge Literaten zum Zug: Lyriker, Rapper, Romanciers.

Am 18. August und am 25. August (ab 19 Uhr) finden weitere Lesungen statt: in der Kita Kleine Freiheit in Flingern und im Innenhof des Kaiserbads Münstertherme. „Neben Lucy Fricke auftreten zu dürfen, ist für mich eine große Sache“, sagt die 19 Jahre alte Poetry-Slammerin Julia Stach, die bei der Hinterhoflesung am 18. August dabei ist. Auch das Zakk und die Bädergesellschaft hecken Zukunftspläne aus. Das Kulturzentrum liefert das Format, die Bädergesellschaft den Ort: Am 21. August wird im Allwetterbad Flingern der Düsseldorfer Poetry-Slam ausgetragen, und für Oktober plant man Filmvorführungen in der dann fertiggestellten Münstertherme.  Weitere Infos unter