So bleibt die Tanne länger frisch Regionale Bäume sind begehrt
Ratingen · Weihnachtsbäume aus der Region oder Tannen aus biologischem Anbau liegen klar im Trend. Christian Benninghoven weiß, worauf es ankommt, damit der Baum an Heiligabend noch frisch aussieht.
(sue) Nach wie vor erfreuen sich natürliche Tannenbäume großer Beliebtheit zum Weihnachtsfest. Rund 28 Millionen Christbäume werden jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern aufgestellt. Die meisten davon stammen aus Plantagen. Immer mehr Menschen legen inzwischen Wert auf eine nachhaltige und ökologische Anbauweise.
Rudolf Fenner vom Waldreferat des Vereins „Robin Wood“ rät: „Wenn schon Weihnachtsbäume, dann am besten aus Forstbetrieben oder Weihnachtsbaumkulturen, die nach klaren, ökologisch ausgerichteten Regeln bewirtschaftet werden und bei denen dies auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird. Das schont vor allem die Umwelt und schließt eine – wenn auch geringe, so doch unnötige – Belastung durch Pestizidreste in den eigenen vier Wänden aus.“
Dass die Nachfrage an zertifizierten Bio-Weihnachtsbäumen wächst, zeigt der Anstieg der Verkaufsstellen. Waren es vor sieben Jahren noch knapp über 100, sind es inzwischen deutschlandweit mehr als 800, allein 160 in Nordrhein-Westfalen. Dennoch werden weniger als ein Prozent aller produzierten Weihnachtsbäume ökologisch angebaut. Es ist also nicht so einfach an einen Bio-Christbaum zu kommen.
Aber es gibt auch Alternativen. „Wer keinen Biobaum findet, sollte möglichst einen Baum kaufen, der in der Region gezogen wurde“, lautet eine Empfehlung der Verbraucherzentrale NRW. Denn das sorgt für eine bessere Klimabilanz und stärkt die regionale Wirtschaft.
Bei Petra und Christian Benninghoven auf Gut Diepensiepen ist das möglich. Hier werden auf der Grenze zwischen Ratingen und Mettmann bereits seit zwei Generationen Weihnachtsbäume angebaut. Das Besondere ist, dass Kunden hier nicht nur Weihnachtsbäume kaufen können, sondern es gibt die Möglichkeit, den Baum der Wahl auch selbst zu schlagen. „Das nutzen viele Familien“, erzählt Christian Benninghoven. „Die Leute genießen das, den Baum selbst auszusuchen und zu schlagen.“ Das werde wie ein Event zelebriert.
Bäume wachsen zehn Jahre,
bevor sie geerntet werden
Rund 50 000 Bäume stehen auf 100 000 Quadratmeter, von klein bis groß. „Die Bäume brauchen etwa zehn Jahre bis zur Haupternte“, verrät Christian Benninghoven. Dann haben sie „Wohnzimmergröße“ erreicht. Auf Gut Diepensiepen werden nur noch Nordmann-Tannen angebaut. „Das ist der Baum, der sich klar durchgesetzt hat.“ Das kommt, weil die Fichten sehr stark nadeln und die Blau-Fichte – auch ein sehr schöner Weihnachtsbaum – extrem stachelige Nadeln hat.
Die Nordmann-Tanne ist kein Flachwurzler und hat deshalb auch keine Probleme mit den trockenen Sommern. „Außerdem ist sie unempfindlich gegen Schädlinge“, sagt Benninghoven, „weshalb wir keine Chemie einsetzen müssen.“ Es zeichne sich immer mehr der Trend ab, den Weihnachtsbaum schon recht früh zu besorgen.
Aber was tun, um das gute Stück möglichst bis Weihnachten frisch zu halten? „Am besten frisch schlagen und sofort ins Wasser stellen“, rät Benninghoven. „Wenn die Schnittstelle frisch ist, zieht der Baum noch Wasser.“ Kühl und feucht lagern und in der Wohnung nach Möglichkeit nicht neben der Heizung platzieren. Und wie sieht es mit Bäumen im Topf aus? „Bäume im Topf sind kritisch zu sehen, da sie durch den Temperaturwechsel von draußen nach drinnen und zurück oft so stark belastet werden, dass sie nicht überleben“, erklärt die Verbraucherzentrale. „Zudem ist die Entnahme und der Transport der Erde nicht besonders umweltfreundlich.“