Kreativ-Treff Die Liebe zur Sprache vereint Generationen

In der Schreibwerkstatt entstehen Lyrik und Prosa. Arbeiten werden Publikum vorgestellt.

Ute Schrör, Rolf Kaulman, Elma Haneda und Marlies Blauth (v.l.) lieben den Umgang mit Worten.

Foto: RP/Schreibwerkstatt

Jeder bringt was mit und liest vor. Das hört sich ganz simpel an. Dahinter aber steht das Können, Gedanken zu Papier zu bringen, Geschichten daraus zu machen oder sie in Verse zu verpacken. Marlies Blauth, Elma Haneda, Ute Schrör und Rolf Kaulmann haben die Erfahrung gemacht, dass sie sich sehr gut ergänzen.

Sie – drei Generationen – haben sich vor knapp drei Jahren in der „Schreibwerkstatt“ zusammengefunden und schätzen den Austausch ihrer literarischen Arbeiten. Jeweils am ersten Montag im Monat, 18.30 Uhr, treffen sie sich im Gemeinderaum der evangelischen Kirche Osterath und lesen vor Publikum vor.

Zuhörer, die sich zu Wort melden und ihre Meinung auch kritisch äußern, sind willkommen: „Wir arbeiten an den Texten, bringen eventuell Veränderungen ein.“ In der Regel wird vorab ein Thema gestellt. „Aber das soll nicht einschnüren, kann breit ausgelegt werden und gilt in erster Linie als Anregung“, erklären Marlies Blauth und Rolf Kaulmann, die die „Schreibwerkstatt“ in ihrer heutigen Zusammensetzung ins Leben gerufen haben. Aber die Krefelderin Ute Schrör beschäftigt sich ebenfalls schon lange Zeit mit der Schreiberei: „Kurzgeschichten mag ich sehr. Seit meiner Pensionierung schreibe ich mehr. Beim Vorlesen der anderen Texte lernen wir voneinander. Zuhören ist eine gute Sache und diese Runde eine große Bereicherung.“

Die Autoren freuen sich
über konstruktive Kritik

So empfindet es auch Elma Haneda – unter Elma bekannt. Sie arbeitet als Künstlerin und Musikerin und liebt die Lyrik: „Aber ich bin auch ein Fan von Nichtgereimtem und kann mich beim Schreiben von Prosa entspannen. Außerdem finde ich es gut, dass bei uns der konstruktive, kritische Blick eine Rolle spielt.“

Für Marlies Blauth, die Kunst und Biologie studierte, spielen die Literatur und größtenteils die Lyrik eine immer größere Rolle: „Meine Tätigkeit besteht zu 60 Prozent aus Kunst und 40 Prozent Schreibarbeit.“ Die Osteratherin ist bei Lesungen weit über Meerbuschs Grenzen hinaus gefragt, darf sich über Auszeichnungen freuen und begrüßt, dass in der „Schreibwerkstatt“ Konstruktives im Mittelpunkt steht, „ganz ohne Konkurrenz“.

Rolf Kaulmann, der das Hobby Schreiben mit seiner Leidenschaft für das Laienschauspiel verbindet, erinnert sich, dass er schon als Kind „fantasievolle Aufsätze“ geschrieben hat: „Mit Gedichten habe ich erst später angefangen und dabei die Erfahrung gemacht, dass diese verkürzte Form sehr eindrücklich sein kann.“

Bereichernd für die Teilnehmer ist die „Schreibwerkstatt“-Runde auch durch die unterschiedlichen Schreibstile. „Wir nutzen dasselbe Werkzeug, unsere Sprache, und damit einen fast identischen Pool von Wörtern. Trotzdem unterscheiden sich die Texte komplett. Das begeistert uns immer wieder“, erklärt Marlies Blauth.