(albo) Nach Angaben der Verbraucherzentrale im Kreis Mettmann melden sich immer wieder verzweifelte Senioren, denen per Anruf eine Pflegeleistung aufgeschwatzt wurde. Die Betrüger bieten Leistungen an, die für die Betroffenen kostenlos sind, um diese dann bei der Pflegekasse abzurechnen. Besonders häufig werden nach Angaben der Verbraucherschützer Pflegekurse für pflegende Angehörige und Pflegeboxen mit sogenannten Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch aufgedrängt, die viele gar nicht brauchen. Trotzdem erhalten die Firmen ihr Geld.
Um nicht auf die Tricks der Unbekannten hereinzufallen, gibt es einige Tipps, die man beachten sollte. „Das Wichtigste ist, sofort aufzulegen. Dadurch verhindert man, in ein Gespräch verwickelt zu werden und versehentlich oder absichtlich ein Angebot anzunehmen“, weiß Verena Querling, Pflegerechtsexpertin der Verbraucherzentrale NRW. „Wenn allerdings der Vertrag angenommen wurde, fällt die Betrugsmasche Angehörigen meist nur zufällig auf, etwa wenn sie eine Auftragsbestätigung per Mail finden oder ein Schreiben der Anbieter in der Post oder wenn plötzlich monatlich eine Kiste mit Pflegehilfsmitteln eingeht.“ In diesem Fall sollte der Vertrag möglichst schnell widerrufen werden. Die Adresse dafür finde man im Anschreiben oder in der Bestätigungsmail. Außerdem raten die Verbraucherschützer, dass Betroffene mit der Pflegekasse Kontakt aufnehmen, damit diese die Zahlungen stoppen kann. „Spätestens wenn Pflegebedürftige selbst zur Zahlung aufgefordert werden oder Mahnungen eingehen, sollte man sich Hilfe holen“, sagt Querling.
Die Masche mit den Pflegekursen ist nicht neu, sie sei schon länger bekannt. Bei diesem Trick melden sich Anrufer teilweise angeblich „im Auftrag der Pflegekasse“ oder nutzen ähnlich klingende Namen wie „Pflegeservice“. Ihr Ziel: sogenannte „Pflegehilfsmittel zum Verbrauch“ zu verkaufen. Das können Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel oder Ähnliches sein. Diese Produkte sollen die Pflege zuhause für die Angehörigen erleichtern. Die Pflegekassen erstatten je nach Bedarf bis zu 42 Euro im Monat. Die Betrüger bestellen die Pflegehilfsmittel im Namen der Betroffenen und lassen sich den monatlichen Betrag von der Kasse erstatten. Die Betroffenen erhalten die Hilfsmittel, brauchen sie aber in der Regel gar nicht. Anders ist es bei der Masche mit den Pflegekursen. Dass Senioren am Telefon unaufgefordert ein Pflegekurs angeboten wird, den sie nicht brauchen, sei neu.
Falls doch einmal so ein Vertrag am Telefon abgeschlossen wurde und rechtliche Hilfe benötigt werde, können Betroffene sich an die Fachleute in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale in Velbert oder Langenfeld wenden. Außerdem raten die Verbraucherschützer den Betroffenen dazu, die Betrugsmasche bei der Landesdatenschutzbehörde melden und Anzeige bei der Polizei erstatten. Wie die Täter an die Daten kommen, sei momentan noch nicht bekannt.
Neben der Verbraucherzentrale gibt auch die Fachstelle für Wohnberatung und Pflegeberatung der Stadt Mettmann Informationen zu Leistungen der Pflegekasse. Oliver Pahl ist montags und mittwochs von 9 bis 12 Uhr unter Tel. 02104 980-466 erreichbar. Außerdem kann über oliver.pahl@mettmann.de Kontakt aufgenommen werden.