Konferenz „Der Wald im Klimastress“ Der kranke Wald dürstet nach Geldquellen
Düsseldorf · Die NRW-Umweltministerin Heinen-Esser will eine bundesweite Baumprämie und regionale Waldfonds auf den Weg bringen. Die Prämie soll Waldbesitzer finanziell unterstützen. Wer die Leistungen erbringen soll, dazu hat die Ministerin eine klare Position.
Das NRW-Umweltministerium unterstützt den Vorstoß von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) für eine bundesweite Baumprämie. „Wir erarbeiten gerade Lösungsvorschläge“, sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) zum Auftakt der Konferenz „Der Wald im Klimastress“ in Düsseldorf. Sie plädierte für die Einrichtung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe. „Die Leistungen, die der Wald für die gesamte Gesellschaft erbringt, müssen auch von der Gesellschaft bezahlt werden.“ Eine Baumprämie soll Waldbesitzer finanziell unterstützen und so die Klimaschutz- und Ökosystemleistungen des Waldes honorieren. Eine solche Prämie könnte aus den Einnahmen aus CO2-Zertifikaten finanziert werden.
Zudem will Heinen-Esser mit einem NRW-Waldfonds ein regionales Angebot zur CO2-Kompensation schaffen. Ähnlich der Non-Profit-Organisation „Atmosfair“ wäre der Fonds als Auffangbecken für freiwillige Kompensationsbeiträge von Unternehmen und Privatpersonen gedacht. Auch öffentliche Gelder sollen einfließen. Heinen-Esser will innerhalb der Landesregierung Überzeugungsarbeit leisten, dass alle Landesmittel, die der Kompensation dienen, an den Fonds fließen. Perspektivisch könnten dort auch diverse Förderquellen gebündelt werden.
Streit um die richtigen Gegenmaßnahmen
In der dramatischen Zustandsbeschreibung des Waldes herrschte Konsens unter den Konferenzteilnehmern. „Wir machen uns Riesensorgen um den Wald“, sagte Philipp Freiherr Heereman, Vorsitzender des Waldbauernverbands NRW. Aber über die richtigen Gegenmaßnahmen wird gestritten. Während Heereman mahnte, in der Forstwirtschaft jetzt nicht alles über Bord zu werfen, und die Notwendigkeit menschlicher Eingriffe zur Schaffung eines klimaresistenten Mischwaldes betonte, fordern Naturschutzverbände, den Wald stärker sich selbst zu überlassen.
Das Land hat in diesem Jahr 9,2 Millionen Euro zur Schadensbewältigung bereitgestellt. 7,1 Millionen wurden schon bewilligt. Die Waldbesitzer kritisieren, dass die maximal 15.000 Euro pro Antragsteller zu wenig seien. Heinen-Esser kündigte eine Überprüfung zum Jahresende an. Darüber hinaus will das Land die Wiederaufforstung in den nächsten zehn Jahren mit insgesamt 100 Millionen Euro unterstützen. Weitere 547 Millionen Euro kommen vom Bund, über den Verteilschlüssel auf die Länder wird gerade verhandelt.
Im Waldzustandsbericht 2018 hatte Heinen-Esser den schlechtesten Waldzustand seit Beginn der Untersuchungen im Jahr 1984 konstatieren müssen. Der nächste Bericht für dieses Jahr wird in zwei Wochen vorgestellt. Hilfe für den Wald dürfe nicht kurzfristig erfolgen, sondern sei eine „Generationenaufgabe“, sagte Ute Kreienmeier vom Waldbesitzerverband der Gemeinden.