„Gülle-Gipfel“ in Grefrath Gemeinsam gegen Nitratbelastung - NRW-Umweltministerin Heinen-Esser beim „Gülle-Gipfel“

Grefrath · NRW-Ministerin Heinen-Esser kam zum „Gülle-Gipfel“ nach Grefrath und mit Landwirten ins Gespräch. Man sei zusammen auf einem guten Weg.

Umweltministerin Ministerin Ulla Heinen-Esser (CDU) kam auf dem Parkplatz vor dem Freilichtmuseum mit Landwirten ins Gespräch.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Mit ihren Traktoren sind am Montagnachmittag Grefrather Landwirte auf den Parkplatz des Freilichtmuseums gekommen. Dort traf sich die NRW-Umweltministerin Ulla Heinen-Esser (CDU) zu einem Fachgespräch mit Vertretern von Landwirtschaft, der Landwirtschaftskammer, der Kreisbauernschaft, den Wasserverbänden, des Kreisagrarausschusses und der Kreisverwaltung. Thema: die hohe Nitratbelastung des Grundwassers im Kreis Viersen.

„Ich habe den Eindruck, dass hier alle an einem Strang ziehen, um die Nitratbelastung zu senken“, zeigte sich die Ministerin in einem Pressegespräch im Anschluss zufrieden. Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk und CDU-Kreistags-Fraktionschef Peter Fischer sprachen ebenfalls von konstruktiven Gesprächen.

Die Ministerin hatte positive Zahlen mit Blick auf die illegalen Gülle-Importen aus den Niederlanden mitgebracht, die eines der großen Probleme sind, die man in den Griff bekommen möchte. Im Zeitraum zwischen Januar und September seien die Importe in den Kreis Viersen bereits um 30 Prozent zurückgegangen, schilderte Ulla Heinen-Esser.

Zusammenarbeit mit den Niederlanden intensiviert

So haben unter anderem Nordrhein-Westfalen und die Niederlande eine Arbeitsgruppe gebildet und für mehr Transparenz gesorgt, um genauer überprüfen zu können, an welche Betriebe in NRW wie viel Gülle geliefert wird. Die niederländischen Produzenten müssen ihre Abgaben bei den Behörden melden. Nun muss Deutschland bestätigen, dass es den entsprechenden Betrieb auch gibt und die Aufnahme erfolgt ist. Beim Abgleich der Daten zwischen den Niederlanden und Deutschland sei deutlich geworden, dass es da durchaus Unstimmigkeiten gab. So sei selbst eine Eisdiele als Empfänger von Gülle-Importen aus dem Nachbarland angegeben worden. Nun werden diese Daten abgeglichen, was auch den deutschen Behörden die Arbeit erleichtert und möglich macht, zu prüfen, ob dem Betrieb auch genügend Flächen zur Verfügung stehen, um die gelieferte Menge an Gülle verwerten zu können.

„Schwarze Schafe“ zu finden, sei auch den Landwirten, die ordnungsgemäß arbeiten, wichtig, so Peter Fischer. „Das Gros der Landwirte will gesunde Lebensmittel produzieren und hat den Umweltschutz im Blick.“ Diese Mehrheit wolle nicht unter Generalverdacht gestellt werden.

Auch in NRW wurde die Anzahl der Kontrollen erhöht. Wurden im Jahr 2015 noch 28 Betriebe überprüft, waren es 2018 bereits 116. Mehr Personal stand dafür zur Verfügung, zudem wurde die Auswahl der Betriebe verbessert, sodass man nun in „Risikoregionen“ ein Viertel aller Betriebe pro Jahr in den Blick nehme.

Ein weiterer Punkt, der zur Reduzierung der Nitratbelastung im Grundwasser beitragen soll, ist eine neue Düngeverordnung. Nachdem es 2017 bereits eine neue Verordnung auf Bundesebene gegeben hatte, drohen nun 2020 weitere Verschärfungen. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, der Deutschland wegen des Verstoßes gegen die EU-Nitratrichtlinie verurteilt hat. Auch das Land NRW wird dann mit einer neuen Verordnung nachziehen müssen, so Heinen-Esser. Die Landwirte müssten sich auf deutliche Verschärfungen einstellen. Davon seien diese wenig begeisert. Aber man sei in einem guten Dialog mit den Landwirtschaftsverbänden, um herauszufinden, wie man die Betriebe in diesem Prozess unterstützen könnte. Eine wichtige Maßnahme sieht die Ministerin auch in der Intensivierungen der Kooperationen zwischen Landwirten und Wasserverbänden, um die Qualität des Trinkwassers zu verbessern.