Tischtennis Borussia zieht ins Halbfinale ein
Die Düsseldorfer gewinnen das Rückspiel in der Tischtennis-Champions-League gegen K.S. Dzialdowo 3:2.
(tino) Wer dachte, nach dem 3:0-Erfolg im Viertelfinal-Hinspiel der Tischtennis-Champions-League bei K.S. Dzialdowo hätte die Borussia die Vorschlussrunde der europäischen Königsklasse schon so gut wie erreicht, sah sich getäuscht. Dafür sorgte eine Regel-Änderung der European Tabletennis-Union (ETTU) vor Beginn der Champions-League. Die besagt, dass man für einen 3:0- oder 3:1-Sieg drei Punkte erhält, für ein 3:2 zwei und der Unterlegene einen. Das bedeutet also, dass die Borussen im Rückspiel mindestens zwei Matchsiege erzielen mussten, um ins Semifinale einzuziehen. Sollte das nicht gelingen, müsste jeder Spieler noch einen Satz spielen. Das Team, das zwei Sätze gewinnt, gewinnt das gesamte Viertelfinale.
„Ich hoffe nicht, dass wir in diese Situation kommen“, meinte Borussia Cheftrainer Danny Heister vor dem Rückspiel gegen die Polen. „Mir war die alte Regelung, nach der nach einem 3:0 ein Matchgewinn zum Weiterkommen gereicht hat, lieber.“
Der Coach scheint also geahnt zu haben, dass Dzialdowo nicht erneut so leicht zu bezwingen wäre, wie in Polen. Auch weil Timo Boll nach seiner Bauchmuskelverletzung noch immer nicht einsatzfähig ist. Und Heisters Ahnung bewahrheitete sich, denn Dzialdowo kämpfte mit allem was sie haben ums eigene Weiterkommen. Am Ende reichte es aber für die Düsseldorfer. Ihr 3:2-Erfolg vor heimischen Publikum hielt die Chancen auf die Titelverteidigung aufrecht.
„Dass es eng wird, war zu erwarten. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben“, meinte Heister. Das war hauptsächlich Anton Källberg zu verdanken. Der 24-Jährige spielte so, als ob ihm die einwöchige Trainingspause wegen einer Corona-Quarantäne nichts ausgemacht hätte. Im Gegenteil: Källberg wirkte frisch, agil und noch leistungsstärker als zuvor. So fegte er Dzialdowos Xu Wenliang zum Auftakt förmlich vom Tisch. Källberg zeigte, dass er sich nur selber bezwingen kann, denn manchmal gönnte er sich Konzentrationspausen. So gönnte der Düsseldorfer im zweiten Satz bei einer 9:3 Führung vier Punkte in Folge und machte es noch einmal scheinbar spannend. Källberg rief sich selbst innerlich zur Ordnung und stellte mal kurz die Machtverhältnisse am Tisch wieder her.
Der Auftaktsieg beruhigte das Nervenkostüm der Borussen zwar etwas, aber jeder wusste, auch die Polen, das war erst die „halbe Miete“. Und so dauerte es noch lange, bis Källberg mit einem überzeugenden Erfolg über seinen Landsmann und amtierenden Vize-Weltmeister Truls Moregard den zweiten Borussia-Matchgewinn des Nachmittags eintütete. Was Källberg dabei auf den Tisch zauberte, beeindruckte. Angriffsfeudig, abwehrstark technisch und taktisch enorm flexibel war Källberg dem Vize-Weltmeister deutlich überlegen.
Der Düsseldorfer schaffte es, Moregard so an die Wand zu spielen, dass der vor lauter Frust dem Tisch einen Tritt versetzte. „Anton hat einen Superjob geacht“, urteilte Heister knapp und bündig.
Die beiden Källberg-Siege brachten die Borussia unter die besten vier europäischen Tischtennis-Mannschaften. Dass Sharat Kamal Achanta bei seinem ersten Einsatz für die Borussia seit 2019 Kamil Kurowski bezwang und so den Borussia-Gesamtsieg sicherstellte, hat eher statistischen Wert.
Achanta war für Dang Qiu eingewechselt worden, der seinen Hinspiel-Erfolg über Moregard im Rückspiel nicht wiederholen konnte. Zwar agierte der Borusse auf Augenhöhe mit dem Vize-Weltmeister, der traf aber hier und dort einmal mehr die Netz- oder Tischkante.