Tischtennis Boll kehrt nach auskurierter Verletzung zurück

Düsseldorf · Borussias Profi hat die Verletzungen auskuriert. Wie die Teamkollegen Dang Qiu und Anton Källberg startet er in Macao.

Timo Boll hat sich wegen seiner Verletzungen nicht gut auf das Turnier in Macao vorbereiten können.

Foto: dpa/Christian Kolbert

Timo Boll (Borussia) ist in China. Für den Tischtennis-Weltstar ist das nichts Besonderes, ist das „Reich der Mitte“ doch die Weltmacht Nummer eins im Umgang mit dem Plastikball, und Boll war bereits mehrfach in der chinesischen Super-League beschäftigt. Dass die Chinesen die besten Tischtennisspieler der Welt haben, hat die Mannschaftsweltmeisterschaft, die in Chengdu gespielt wurde, bewiesen. Die Chinesen holten sich im Finale gegen die bundesdeutsche Auswahl den Titel. Doch da war Boll gar nicht dabei, denn der 41-Jährige sollte einige Zipperlein gründlich auskurieren, bevor er sich wieder einem Wettkampf stellt.

Das passiert jetzt bei den WTT-Champions in Macao, die Borussias langjähriger Führungsspieler genauso wie seine Mannschaftskameraden Dang Qiu und Anton Källberg bestreitet. In der chinesischen Sonderverwaltungszone entscheidet sich auch, wie lange Boll in China bleiben wird. Macao ist die letzte Station vor den WTT-Cup-Finals Ende des Monats im chinesischen Xinxiang, für das sich aufgrund der international gesammelten Punkte bislang aber nur Qiu sicher qualifiziert hat. Die beiden anderen Borussen müssen sich ihre Teilnahme erst noch durch ein gutes Ergebnis in Macao sichern.

Timo Boll musste
länger isoliert bleiben

Ob das dem Routinier aus Düsseldorf gelingt, steht in Sternen, war die Vorbereitung doch alles andere als optimal. Boll flog am 6. Oktober nach Chengdu, musste aber wegen eines Corona-Falles in seiner siebentägigen Quarantänegruppe noch länger isoliert bleiben, sodass er zwischenzeitlich mehrere Tage nicht trainieren durfte. „Eine gute Vorbereitung sieht sicher anders aus“, so der 41-Jährige. „Wir sind erst am Montagabend nach Macao geflogen. Viel Zeit zur Akklimatisierung bleibt dann vor Ort nicht mehr.“ Trotzdem hofft der Rekordeuropameister, dass es am Ende für den Sprung in die Finals reichen wird, an denen nur die 16 Besten der Welt teilnehmen dürfen. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen“, meint Boll. „Aber es wäre natürlich sehr ärgerlich, wenn ich so lange in China im Hotelzimmer in Quarantäne aushalte und dann nur ein Turnier spielen kann.“ In Runde eins in Macao bekommt es Boll mit dem Weltranglistensiebten Lin Yun-Ju (Taipeh) zu tun, und der ist im weltweiten Ranking immerhin acht Plätze vor Boll gelistet.

Den Druck sich noch für das WTT Finale qualifizieren zu müssen, hat auch Källberg. „Der Sprung in die Finals wird für mich sehr, sehr schwer“, sagt der beste Bundesligaspieler der letzten beiden Spielzeiten. „Es kann sein, dass ich das Turnier gewinnen muss, um noch eine Chance zu haben.“ Källberg trifft am Donnerstag auf den Weltranglisten-14. Quadri Aruna (Nigeria). Vom Borussia-Trio kann einzig Qiu entspannt aufspielen, hat er doch durch seinen Turniersieg beim WTT-Contender in Lima und Platz zwei in Doha seine WTT-Finalteilnahme bereits gesichert. „Dadurch, dass ich schon für Xinxiang qualifiziert bin, habe ich vielleicht etwas weniger Druck und kann befreit aufspielen“, meint Qiu. „Ich hoffe, dass ich meine zuletzt gute Form auch beim Champions-Turnier unter Beweis stellen kann.“ Qui gehörte ja zum deutschen Team, dass sich die Vize-Weltmeisterschaft erspielte.