25 Mann und ein großes Zirkuszelt

Auf dem Neumarkt bereitet der Circus Roncalli gerade sein Heimspiel vor. Am Donnerstag gibt es die Köln-Premiere.

Köln. Interessiert verfolgen auf dem Kölner Neumarkt die Passanten die Arbeiten am großen Roncalli-Zirkuszelt. „Schon um 7 Uhr waren die ersten Leute da und haben uns beim Aufbau zugeguckt“, sagt Roncalli-Sprecher Markus Strobl.

Foto: Stephan Eppinger

Gerade werden die letzten der 60 Rondelstangen eingesetzt und mit Seilen an den Ankern im Boden gesichert. „Dort wo wegen Leitungen im Boden keine Anker gesetzt werden können, positionieren wir Betonblocks als Gewichte und befestigen die Seile dort“, sagt Strobl.

Die Leitung des gesamten Aufbaus hat Zeltmeister Michele Rossi. „Das ist hier sehr anspruchsvoll. Der Platz ist sehr klein und wir müssen alles, was angeliefert wird, direkt verbauen. Große Lagerflächen gibt es hier nicht. Auch das Ausmessen des Platzes dauert wegen der vielen Wasser-, Strom- und Gasleitungen hier auf dem Neumarkt deutlich länger“, erklärt Rossi, der aus einer echten Zirkusfamilie stammt. „Das mit der Technik und den Zelten hat mich schon immer interessiert. Und vor neun Jahren hat mir Bernhard Paul die Aufgabe als Zeltmeister übertragen.“

Seine Frau ist Artistin und hat mit Vivi Paul eine Luftakrobatiknummer im neuen Programm, das am 12. April seine Köln-Premiere feiert. „Solche Heimspiele sind immer etwas besonderes. In diesem Jahr feiert mein Sohn in seiner Geburtsstadt seinen ersten Geburtstag. Auch meine Tochter wurde hier geboren. Und wenn das Zelt einmal steht und alles fertig ist, macht das Ganze hier richtig Spaß“, sagt der 40-Jährige.

Während des Gastspiels ist Rossi auch der Schlosser bei Roncalli und hat einen Werkstattwagen direkt vor Ort auf dem Neumarkt. „Dort kann ich zum Beispiel auch die Requisiten der Artisten reparieren, wenn das notwendig wird.“ Weitere große Werkstätten gibt es auch im Kölner Winterquartier von Roncalli.

Sein Team umfasst 25 Mitarbeiter. Am Donnerstag wurden die 170 Anker gesetzt, die vier 16 Meter Masten aufgestellt, die Zirkuskuppel eingehängt und der Schriftzug Roncalli in luftiger Höhe angebracht. Gestern wurde das Zeltdach mit Handpumpen und Seilzügen an den Masten in die Höhe gezogen. „Es besteht aus vier je 800 Kilo schweren Teilen, die hier vor Ort miteinander verknüpft werden.“

Die Inneneinrichtung des Zeltes mit der Manege und die Zuschauertribünen befindet sich derzeit noch in Recklinghausen, wo der Zirkus gerade gastiert. „Dort wird es am Sonntagabend abgebaut und kommt dann direkt nach Köln. Am Donnerstagabend muss alles fertig sein“, erklärt Strobl. In der kommenden Woche erreicht auch der 350 Meter Zug mit den 40 historischen Zirkuswagen in Mülheim die Schanzenstraße. Darunter befinden sich die Garderoben für die Artisten genauso wie das Zirkuscafé, die Büro- und der Kassenwagen.“

Das Zelt selbst fasst 1499 Zuschauer, hat einen Durchmesser von 36 Metern, ist an seiner höchsten Stelle 16 Meter hoch und wird von 10 000 LED-Glühbirnen illuminiert. Es wurde von einer Spezialfirma in Italien aus sechs Schichten Material handgenäht. Etwa eine Million Euro musste dafür investiert werden. „Das Zelt vom letzten Gastspiel in Köln ist gerade für die Höhner Rockin’ Roncalli Show in Aachen. Insgesamt haben wir sechs Zirkuszelte im Einsatz“, erläutert Strobl. Das stabile Zelt ist absolut wetterfest und kann Windböen von bis zu 120 Stundenkilometern aushalten.

Da der Neumarkt als Platz ziemlich klein ist, leben die Artisten außerhalb in Porz und kommen nur für die Vorstellungen in die Innenstadt.

Für den Circus Roncalli ist das aktuelle das 17. Heimspiel in Köln. „Es ist toll, zu sehen, wie viel Spaß die Kölner bei unseren Vorstellungen haben. Das sind echte Zirkusfans“, freut sich Rossi auf die Zeit am Rhein.