Burscheid A 1: Behörden geben Autofahrern Schuld an Unfällen

Tempolimits und Änderungen der Straßenführung sollen dennoch geprüft werden.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Mit einer Veränderung der Fahrbahn soll auf die erneuten Unfälle im Januar auf der A 1 reagiert werden. Das ist ein Ergebnis einer erneuten Sitzung der so genannten Unfallkommission, an der am Donnerstag Vertreter der Polizei, der Bezirksregierung und des Kreises teilgenommen haben.

„Die Autofahrer haben offenbar ein großes Aufmerksamkeits- und Akzeptanzproblem“, erläutert André Kies, Sprecher bei der Bezirksregierung Köln. Eine „Veränderung der Fahrsituation“ soll deshalb verhindern, dass der hochsensible Unfallbereich am Stauende hinter dem Blitzer in Dürscheid künftig noch ignoriert werden könne. Eine so genannte Verschwenkung von Fahrstreifen könne möglicherweise helfen, die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Die „Streckencharakteristik“ solle aber nur temporär in dem Bereich hinter der Anlage geändert werden, damit kein Gewöhnungseffekt eintrete. „Hierzu werden eine Fahrstreifenverschwenkung und eine Geschwindigkeitsbeschränkung schnellstmöglich durch den Landesbetrieb Straßen-NRW geprüft“, sagt Kiese.

Diese Verschwenkung auf eine seitliche Fahrbahn gebe es jetzt schon auf dem Teilstück der Autobahn. Künftig würden womöglich weitere Fahrstreifen verengt und dann in einem kleinen Bogen zur Seite geführt. Auch verstärkte Warnungen über Funk und auf Navigationsgeräten speziell für diesen Bereich würden ausgesendet. Auch werde geprüft, wie man die Stausituation im Kreuz Leverkusen besser in den Griff bekomme. Von einer „Durchflusserhöhung“ ist die Rede.

Grundsätzlich ist die Kommission aber der Meinung, dass eine Verhinderung nicht in der Macht der Behörden stehe. Wörtlich heißt es: „Alle tragischen Unfälle sind auf ein massives Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer zurückzuführen. Die erforderlichen verkehrstechnischen Maßnahmen sowie Geschwindigkeitsreduzierungen wurden umgesetzt. Auf Grund von Akzeptanz- und Aufmerksamkeits-Problemen verunglücken immer wieder einzelne Verkehrsteilnehmer.“

André Kiese ergänzt: „Wir warnen schon zwölf Kilometer vorher und haben Schilder noch und noch aufgestellt.“ Weitere Schilder würden die Autofahrer nur verwirren und zu viele Reize dazu führen, dass womöglich genau des Gegenteil geschehe.

Zudem zeigten ja die aktuellen Zahlen aus der Radarüberwachung (siehe auch Artikel rechts), dass sich ein Großteil der Autofahrer nicht an das Tempolimit halte — obwohl vor der Blitzeranlage gewarnt werde. „Dort werden ja sogar Lastwagen mit 120 Stundenkilometern geblitzt. Das dürften sie auf der Autobahn ja grundsätzlich gar nicht fahren.“