Agentur für Arbeit: Berufliche Rückkehr in die bergische Heimat
Die Burscheiderin Ute Ackerschott wechselt als Chefin von Brühl nach Solingen.
<strong>Burscheid. Fast scheint es, als sei Burscheid die Konstante, um die sich ein ansonsten bewegtes Berufsleben dreht. Ute Ackerschott hat in Burscheid zwar nie gearbeitet, aber ist hier aufgewachsen und wohnt, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, bis heute in der Stadt. Jetzt rückt ihr Arbeitsplatz auf bisher kaum gekannte Weise näher: Anfang September übernimmt die 44-Jährige die Leitung der Agentur für Arbeit in Solingen.
"Zum ersten Mal in meinem Berufsleben habe ich meinen privaten Hintergrund in den Vordergrund gestellt", erklärt die Juristin ihre Entscheidung, einem Stellentausch zuzustimmen: Roswitha Stock wechselt von Solingen nach Brühl, Ute Ackerschott von Brühl nach Solingen. Der Grund: Stock wohnt im Rhein-Erft-Kreis, beide können sich täglich so viele Autobahnkilometer sparen.
Der Zeitgewinn soll Ackerschotts achtjährigem Sohn zugute kommen, der zurzeit die Grundschule Dierath besucht. "Bisher habe ich mein Privatleben immer hintangestellt." Dass man in Solingen angesichts der hohen Fluktuation (Vorgängerin Stock war gerade erst seit 20 Monaten im Amt) nicht nur begeistert ist, versteht Ackerschott gut - und versucht zu beruhigen: "Ich habe vor, lange zu bleiben."
Ihre berufliche Karriere legt vorerst ein anderes Zeugnis ab, und das verweist unzweideutig auf eine große Bereitschaft zur Flexibilität. Nach dem Jurastudium in Regensburg und Köln steigt Ute Ackerschott 1992 in die Bundesanstalt für Arbeit ein. Ein Jahr später wird sie bereits Verwaltungsleiterin in Brühl.
Es folgen Stationen als Referatsleiterin Personal bei den Landesarbeitsämtern NRW in Düsseldorf und Baden-Württemberg in Stuttgart. 1999, nach der Geburt ihres Sohnes Henrik, legt sie eine zweijährige Berufspause ein.
Ab 2001 ist sie als Geschäftsstellenleiterin in Gummersbach für zwei Jahre im Bergischen tätig - der Schritt weg von der Verwaltung hin zum operativen Geschäft. Die weiteren Tätigkeiten: Kundenbereichsleiterin in Köln, danach Agenturberaterin für den Bereich Controlling in der Regionaldirektion Düsseldorf der Bundesagentur.
Seit Mai 2005 hat sie kommissarisch die Leitung der Arbeitsagentur in Brühl inne - Folge einer schweren Erkrankung der eigentlichen Vorsitzenden der Geschäftsführung. Als jetzt die endgültige Nachfolgeregelung anstand, kam der Vorschlag des Stellentauschs.
"Ich bin sehr oft gefragt worden und habe dann immer gesagt, ja, warum nicht", blickt die Burscheiderin auf ihren Werdegang zurück. Ihre Lust auf Abwechslung und neue Erfahrungen soll jetzt in ruhigere Bahnen gelenkt werden, auch weil sie weiß, wie wichtig für alle Beteiligten ein verlässlicher Ansprechpartner ist. "Aber man kann natürlich nie ausschließen, dass man noch einmal woanders gefragt wird."
In die Zentrale nach Nürnberg, wie auch schon gewünscht, ist sie aber nicht gegangen. Das ist nämlich von Burscheid aus beim besten Willen nicht mehr zu machen, "obwohl die Stadt so günstig an der Autobahn liegt".