Gerüstbauer im Streit: Betonharte Fronten in Kuckenberg
Gerüstbauer soll seinen Betrieb ohne Genehmigung auf Flächen, die unter Landschaftsschutz stehen, ausgedehnt haben.
Burscheid. Wenn ein Unternehmen floriert, will es wachsen. Dazu benötigt es mehr Platz. So geht es auch dem Gerüstbauer Hans-Günter Becker. Die Fläche seines Betriebs in Kuckenberg ist in den vergangenen Jahren um mehr als 1000 Quadratmeter angewachsen. Zuletzt ließ Becker an der Rückseite seines Grundstücks eine zusätzliche Fläche errichten, die als Parkplatz und Lagerraum dient.
Das ist Martin Lorenzet jedoch ein Dorn im Auge. Der Besitzer des gleichnamigen Landhauses in Witzhelden wohnt im benachbarten Haus. Sein Vorwurf lautet: Der Nachbar hat illegal auf Landschaftsschutzgebiet gebaut. Er fordert den Rückbau und hat das Kreisbauamt eingeschaltet. Das will noch in dieser Woche den Stand der Dinge vor Ort prüfen. Fest steht: Der Bau erfolgte ohne Genehmigung, versichert Kreissprecher Gregor Lind.
Um den zusätzlichen Raum zu schaffen, hatte der Gerüstbau-Betrieb in dem abschüssigen Gelände einen Höhenunterschied von rund fünf Metern bewältigen müssen: Das geschah im Frühjahr mit der Hilfe mehrerer Betonpfeilern, die die Decke stützen. Das Fass zum Überlaufen brachte nach Ansicht Martin Lorenzets eine "Nacht-und-Nebel-Aktion" Anfang Mai, die die vorgebliche Bausünde vertuschen sollte: "Da rollten an einem Samstag 50 Bagger und Laster an, schütteten den Hügel zu und pflanzten ein paar Bäume." Lange genug hätte die Nachbarschaft zugeschaut, sagt Martin Lorenzet. "Aber irgendwann ist Schluss. Der Becker ist richtig frech geworden und fühlt sich wie der König von Kuckenberg." Also schaltete Lorenzet einen Bausachverständigen ein. Albert Dominicus, selbst früher Leiter eines Bauamtes, sagt: "Seit 1994 gilt die Grenze zum Landschaftsschutzgebiet. Die hat Herr Becker deutlich überschritten."
Dass die enge Wohnbebauung in Kuckenberg wenig Spielraum für Erweiterungen lässt, sieht auch Martin Lorenzet. "Er könnte doch auch ins Industriegebiet umziehen, da ist genug Platz." Doch einen Umzug hat Becker wohl nie in Betracht gezogen. Verwaltungssprecherin Renate Bergfelder-Weiß sagt: "Unsere Wirtschaftsförderung hätte gern geholfen. Es gab aber nie einen Kontakt."
Hans-Günter Becker selbst will sich nicht äußern. "Das ist ein Fall für meinen Anwalt", sagte er auf Anfrage. Sollte sich der Vorwurf bestätigen, droht dem Betrieb neben einem angeordneten Rückbau auch eine Geldbuße. Dann bliebe Becker nur der Gang vors Gericht.