Aktionskreis Altenberg: „Das hier ist ganz große Kunst“

Bis zum 15. Juni zeigt der Aktionskreis Altenberg eine Ausstellung mit Werken von Menschen mit Behinderung.

Altenberg. „Wenn es Kunst ist, dann ist es Kunst. Und das hier ist ganz große Kunst.“ Mit diesen Worten fasst Walter Jansen die Ausstellung „außergewöhnlich“ zusammen, die derzeit im Pilgersaal des Küchenhofs in Altenberg zu sehen ist. Bis zum 15. Juni sind dort 61 Exponate von 23 Künstlern mit Behinderung ausgestellt.

Mit seiner Aussage spielt Jansen auf einen Punkt an, der ihm wichtig ist: „Ich glaube nicht, dass man von ,Kunst von Menschen mit Behinderung’ sprechen sollte. Denkt man das zu Ende, dann müsste man auch sagen: ,Kunst von Linkshändern’ oder ,Kunst von Diabetikern’“, sagt das Mitglied des Aktionskreises Altenberg, der die Wanderausstellung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in die Räume am Dom geholt hat.

Was dem Betrachter sofort auffällt: Oft haben die Werke den Menschen zum Thema. Gesichter sind zu sehen, Porträts, Figuren. Und fast immer sind die Bilder bunt und tendenziell eher fröhlich als bedrückend. „Mit ihren Werken lassen uns die Künstler an ihrer ganz eigenen Lebenswelt teilhaben“, sagt Jansen.

Den Besucher erwarten überraschende Unverblümtheit und Direktheit, Spontaneität und Konsequenz — dabei ist jedes Werk geprägt durch die individuelle Biografie des Künstlers. So wie bei Achim Maaz, der seit 25 Jahren malt. Malen bedeutet für ihn nonverbale Kommunikation über seine Gedanken und Gefühle. Immer wieder kehren in seiner Bilderwelt große und beleibte Figuren auf.

Friedrich Schäfer dagegen malt drei Mal in der Woche auf Anregung seiner Betreuer. Bei der Auswahl der Materialen und der Farben benötigt er Hilfe. Seine Werke zeichnen sich durch stark reduzierte Striche aus, die an unbekannte Schriftzeichen erinnern. Im Kontrast dazu stehen etwa die Bilder von Susanne Kümpel. Sie malt seit mehr als 15 Jahren. Ihre knalligen Bilder erinnern an eine Mischung aus Pop-Art und indigener Kunst.

Die Ausstellung „außergewöhnlich“ zeigt eine ungeheure Vielfalt an unterschiedlichen Techniken. Es gibt Wasser- und Acrylfarben, Zeichnungen mit Bunt-, Filz- und Bleistiften, Druckgrafiken und Holzreliefs. Sogar einige Skulpturen aus Ton und Pappmaché sind dabei.

Bei den Besuchern der Ausstellung kommen die Arbeiten der Künstler gut an. Manche haben sich schon erkundigt, wie sie Kontakt zu den Künstlern aufnehmen könnten. Sie hätten nach der Besichtigung am liebsten sofort einige der Werke gekauft.

Die Ausstellung „außergewöhnlich“ im Pilgersaal des Küchenhofs in Altenberg, Carl-Mosterts-Straße 1, ist noch bis zum 15 Juni samstags, sonntags und feiertags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet zwei Euro.