Städtepartnerschaften: Egger Beschluss sorgt für Verwirrung in Burscheid

Gemeindevertretung will Verbindung ins Bergische „ruhend legen“.

Burscheid. Eigentlich schien die Luft raus aus der Diskussion um die Städtepartnerschaften Burscheids. Sowohl Bourscheid (Luxemburg) als auch Egg (Österreich) seien an einem Fortbestand der Beziehungen interessiert, hieß es anlässlich des Besuchs der beiden Bürgermeisterinnen beim Frühlings- und Familienfest im April.

Ein Beschluss der Egger Gemeindevertretung klingt dagegen anders. Am 18. März wurde laut Protokoll einstimmig beschlossen, „die Partnerschaft bis auf Weiteres ruhend zu legen“.

Zwar ist dem Protokoll auch zu entnehmen, dass die Partnerschaft nicht aufgelöst werden solle. Aber der Egger Beschluss war in dieser Klarheit bisher in Burscheid nicht bekannt. Entsprechend verwundert reagierte das BfB, das gerade von einem Besuch in Bourscheid zurückgekehrt ist, in einer Anfrage an den Bürgermeister. „Wird eine Partnerschaft einseitig für ruhend erklärt, ist diese aus unserer Sicht eigentlich nicht mehr tragfähig“, schreibt Fraktionsvorsitzender Michael Baggeler.

Eggs Bürgermeisterin Theresa Handler war gestern bemüht, die Wogen zu glätten. Sehr viele in der Gemeindevertretung seien so jung, dass ihnen die Partnerschaft kein Begriff mehr sei. „Wir wollen seitens der politischen Gemeinde keine Aktionen starten, Empfänge organisieren oder Einladungen aussprechen.

Die Partnerschaft soll auf ihren Ursprung zurückgeführt werden, den Austausch auf Vereinsbasis.“ Wenn es aber Anfragen aus Burscheid gebe oder den Wunsch eines Vereins nach Austausch, stehe man „selbstverständlich als Drehscheibe zur Verfügung“.

Die Entscheidung der Gemeindevertretung, die Partnerschaft nicht komplett aufzukündigen, begründet Handler dreifach: „Wenn man eine Freundschaft pflegt und dann schließt, ist sie schwer wieder zu öffnen. Außerdem wollten wir die Chance, zu den Wurzeln der Partnerschaft zurückzukehren, nicht verbauen. Und es gibt eine Hochachtung gegenüber denjenigen, die die Partnerschaft einst ins Leben gerufen und sehr viel Herzblut hineingesteckt haben.“

Christel Ertel, Sprecherin des Burscheider Freundeskreises Egg-Bourscheid, reagierte überrascht auf die Formulierung des Egger Beschlusses im März. Beim Besuch der Egger Delegation im April sei von einem Ruhen der Partnerschaft nicht die Rede gewesen. „Ich war beim gemeinsamen Essen auf Gut Landscheid dabei und habe auch am Sonntagmorgen noch kurz mit Frau Handler gesprochen. Da sagte sie noch, es wäre schön, wenn wir die Verbindung über die Vereine am Laufen hielten.“

Bürgermeister Stefan Caplan dagegen sagt zur Formulierung vom Ruhen der Partnerschaft: „Möglicherweise hat Frau Handler den Begriff an dem Abend in den Mund genommen.“ Aber in Verbindung mit ihrer Erklärung, wie man sich die Partnerschaft künftig vorstelle, sei der Eindruck entstanden, den er auch später im Kulturausschuss dargestellt habe. „Wir hatten ein positives Gefühl.“

Man müsse genau unterscheiden zwischen der Gemeindevertretung und persönlichem Privatengagement. „Der Wunsch der Egger ist, dass die Partnerschaft nicht zwanghaft von der Gemeindevertretung ausgeht.“