Auf der Weide mit den Osterlämmchen

Die Zucht der Klipperts hat Nachwuchs: Sechs Lämmer von Heidschnucken.

Burscheid. Die zottelige Meute macht sich schon am hölzernen Tor bereit, nachdem sie Stimmen vernommen hat. 13 Heidschnucken warten auf ihr Mittagessen. Erwartungsfroh blöken und mähen die urtümlich anmutenden Tiere. Zwischen die lauten, dumpfen Töne der Älteren mischen sich immer wieder die zarten, aber nicht minder leisen Ausrufe der erst wenige Wochen alten Lämmchen.

Als Jens Knippert mit dem Sack voll Heu auf die Weide kommt, ist die Freude groß. Ungestüm rupfen die Tiere die Halme heraus. Die Lämmchen tummeln sich zwischen den Beinen der älteren Schafe. Die Mütter der Gruppe sind durch ihre graue Wolle zu erkennen — und haben sogar einen Namen. Die Damen Wally, Utchen und Heide sind bereits seit mehreren Jahren im Besitz von Grete und Jens Klippert.

Die beiden ältesten sind 16 oder 17 Jahre alt, genau wissen das ihre Besitzer nicht mehr. Damals kamen sie durch Zufall an die günstigen „Rasenmäher“. Vier braun gelockte Tiere sind die Kinder der ältesten Generation. Die jüngsten und wuseligsten im Bunde sind die sechs pechschwarzen Lämmchen.

Im März wurden sie geboren, jeweils im Zwillings-Doppelpack. Weil sie im Frühjahr zur Welt kommen, werden sie von vielen auch Osterlämmer genannt. In der christlichen Kirche gilt das Osterlamm als Symbol für die Auferstehung Jesu. Wer’s genau nimmt, besteht zwar aus Gründen der Farbsymbolik auf weiße Lämmer von Schafen — aber die dunklen Tierchen der Klipperts sind nicht weniger liebreizend.

Und widerstandsfähig sind sie auch. „Schnee und Kälte machen den Lämmchen nichts aus“, sagt Jens Klippert. So ein Schafspelz hält eben warm. Für den 52-jährigen Feuerwehrmann Klippert ist die Haltung der Heidschnucken ein Hobby. Die Tiere sind genügsam und pflegeleicht. Zwar schauen die Klipperts täglich nach ihren Schützlingen, aber dann brauchen sie nur Heu, Gras oder Futtermöhren, die die Menschen nicht essen, weil sie zu krumm sind oder schon braune Stellen haben. Zweimal jährlich werden den Tieren die Klauen, einmal im Jahr die Winterwolle gestutzt.

Was jetzt für viele grausam klingen mag, gehört zur Zucht dazu: Im Herbst werden die Lammböcke zum Metzger gebracht. „Mir tut das immer sehr leid, ich esse auch kein Lammfleisch“, sagt Grete Klippert, die in den vergangenen Jahren etliche der Neuankömmlinge zuhause mit der Flasche aufgezogen hat, wenn die Lämmchen von der Mutter nicht angenommen wurden.

Zu den 13 Tieren auf der Weide gibt es auch noch zwei sogenannte Ouessantschafe, die die Klipperts halten. Sie gehören zur kleinsten Schafsrasse in Europa. Darunter ist sicherlich das auffälligste aus der Zuchtgeschichte der Familie Klippert. „Paulinchen. Die geht mit meinem Sohn immer durch den Wald spazieren“, sagt Grete Klippert lachend.