Burscheid Auto der Zukunft hat kein Steuer mehr
Bei Adient wird längst an Innenräumen für Wagen gearbeitet, die in 15 Jahren auf der Straße unterwegs sein könnten. An der Technologie dafür wird auch in Burscheid gefeilt.
Burscheid. Selbstfahrende Autos sorgen weltweit für Diskussionsstoff. Nicht erst, seit im Mai des vergangenen Jahres ein Mann im US-Bundesstaat Florida ums Leben kam, weil sein Tesla mit eingeschaltetem „Autopilot“-Assistenten unter einen Lastwagen raste, der die Straße querte.
Doch der Fortschritt des autonomen Fahrens ist nicht mehr aufzuhalten. Konzerne stecken international Milliarden in die Entwicklung derzeit noch besonders von Software und Technik. Aber auch um die Innenraumgestaltung machen sich die führenden Firmen längst nicht mehr nur Gedanken — denn mit künftigen Autogenerationen tritt das aktive Fahren in den Hintergrund. Innenraum und insbesondere die Sitze gewinnen massiv an Bedeutung, ist sich beispielsweise Adient (vormals Johnson Controls) mit Europasitz an der Industriestraße in Burscheid sicher und schmiedet an entsprechenden Lösungen.
„Es gibt Technologien, die sind schon heute im Programm“, sagt Sprecher Ulrich Andree. Selbst wenn es in Deutschland weiterhin staatliche Reglementierungen gebe, die genau vorschreiben, was der Hersteller darf. Der Fahrer müsse jederzeit eingreifen können. Insofern wirkt der Innenraum ohne Lenkrad auf den Betrachter noch sehr befremdlich. Ulrich Andree geht aber davon aus, dass sich spätestens in den Jahren 2025 bis 2030 „signifikante Änderungen“ in der Autoproduktion ergeben werden. Und da will Adient vorne dabei sein.
Ein so genannter „Seating Demonstrator“ mit dem Namen AI17 aus dem Hause Adient ist kürzlich in Detroit auf der auf der North American INternational Auto Show (NAIAS) der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Und jetzt auch auf der so genannten Innovative Seating Konferenz in Düsseldorf.
„Wir sind überzeugt, dass sich die Lebensqualität merklich verbessern wird, sobald autonom fahrende Autos auf dem Markt verfügbar sind“, so Direktor Andreas Maashoff. „Fahrer werden gemeinsam mit ihren Passagieren zu Reisenden, die von A nach B gelangen und dabei zusätzliche Zeit für die wichtigen Dinge im Leben finden. Autonomes Fahren beginnt für uns bei Adient schon mit dem Öffnen der Fahrzeugtür, indem unser Sitz den Fahrer begrüßt und sich im wahrsten Sinne des Wortes auf ihn einstellt.“
Wie Sprecher Ulrich Andree ergänzt, werde der Innenraum deutlich flexibler sein. So könnten dort in einem besseren kommunikativen Milieu unter anderem geschäftliche Dinge erledigt werden. Freilich sei dies auch zu privaten Dingen von Vorteil. Eine Runde Skat — auch das sei natürlich möglich.