Betrugsversuch mit fingiertem Lottogewinn

Aki Papazoglou bekam sogar ein vermeintliches Gewinnschreiben mit persönlichen Kontodaten vorgelegt.

Foto: Siewert

Burscheid. Aki Papazoglou mochte es nicht glauben, aber die Nachricht war verlockend: Er habe bei der Ziehung des Euro-Jackpots gewonnen, erklärte dem CDU-Ratsherrn eine freundliche Frauenstimme am Samstagmorgen am Telefon. Die Anruferin stellte sich als Vertreterin der Lotto-Gesellschaft Berlin vor. Einzelheiten zur Gewinnsumme werde er am Montagvormittag bei einem persönlichen Besuch erhalten.

Am Montag um 9.35 Uhr stand dann tatsächlich ein Mann vor Papazoglous Privathaus an der Ortsgrenze zu Wermelskirchen, nach Aussage des Restaurantbetreibers „dunkelhäutig, sehr gut angezogen mit einem hellblauen Anzug und perfekt Deutsch sprechend“. Auf die Bitte, sich auszuweisen, antwortete er zwar, er habe gerade keine Papiere dabei. Aber er schien bestens informiert zu sein.

Die Gewinnsumme betrage 966 000 Euro, stellte er Papazoglou in Aussicht. Das war nicht aus der Luft gegriffen: In der Tat war bei der Ziehung der Zahlen am Freitag die 1. Gewinnkategorie mit 14 Millionen Euro ohne Gewinner geblieben. Für die 2. Gewinnkategorie mit gut 966 000 Euro war aber ein Gewinner ermittelt worden. Und in der Tat hatte Papazoglou auch am Freitag an der Mehrstaaten-Lotterie teilgenommen, die seit 2012 mit höheren Preisen als die nationalen Lotterien lockt.

Zur Bestätigung überreichte der Mann Papazoglou ein Schreiben. Es trug seine Privatanschrift und war sogar mit einer Kontonummer der Deutschen Bank versehen, die der Kommunalpolitiker vor vielen Jahren mal bei der Lottozentrale als Referenzkonto für etwaige Gewinne angegeben hatte. Inzwischen ist das Konto aber aufgelöst.

Woher die Betrüger die Daten haben, ist Papazoglou ein Rätsel. Endgültig sicher, dass er es mit Kriminellen zu tun hatte, war der Grieche dann, als ihm sein Gegenüber erklärte, es gebe da noch eine kleine Sache: Er müsse zunächst 2000 Euro überweisen, ehe er den Gewinn ausgezahlt bekomme. Daraufhin drohte Papazoglou mit der Polizei. „Ja, wenn Sie die 966 000 Euro nicht kassieren wollen, dann gehe ich eben wieder“, habe der Betrüger verärgert erklärt und sei mitsamt dem Schreiben wieder verschwunden.

Papazoglou ist nicht nur wegen der Daten verunsichert, die sich offenkundig in den Händen der Kriminellen befinden. Er will auch mögliche andere Betrugsopfer warnen. Denn die Masche an sich ist verbreitet, wie Polizeisprecher Peter Raubuch bestätigt. „Aber dass dabei auch so konkrete Daten des Betrugsopfers verwendet werden, ist mir völlig neu.“