Brunnenfest: Hilgen findet seine Mitte wieder

Zwei Tage hat das Straßendorf bewiesen, dass ihm die Baustelle nicht die Lebensfreude geraubt hat.

Burscheid. Die B 51 überlastet, zeitweise kein Durchkommen mehr, das gab es häufiger seit dem Beginn des Umbaus in Hilgen. Am Wochenende war wieder alles dicht - aber diesmal auf dem Bürgersteig. Zwei Tage Brunnenfest, das kam einer eindrucksvollen Massendemonstration des Straßendorfes gleich, das die lange Durststrecke der Baustelle genutzt hat, um näher zusammenzurücken.

Besser hätte es kaum laufen können für die Organisatoren um Angelika Hammerschmidt, Richard Kühle, Werner Kubitzki, Ingo Schopphoff und Eggert Schiffler: Als gestern pünktlich um 12 Uhr der Brunnen endlich zu sehen war, zeugte das Gedränge um ihn herum davon, wie sehr Hilgen auf ein solches identitätsstiftendes Signal gewartet hatte.

Als Hausfrau aus der Anfangszeit des 20. Jahrhunderts verkleidet, hatte Waltraud Küpper auf Burscheider Platt zuvor aus der Geschichte des Originals erzählt, das damals noch der Wasserversorgung gedient hatte. 1968 fiel dann der längst nicht mehr funktionsfähige Dorfbrunnen dem Ausbau der Einmündung der Witzheldener Straße zum Opfer.

Seit diesem Wochenende Seite an Seite mit dem Brunnen: ein weiteres "Blattwerk" der Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich - und der erste Baum der Baustelle, selbstredend eine Linde. Gestiftet wurde sie vom Ingenieurbüro Donner und Marenbach, das den Umbau betreut. 55 Bäume sollen nach Abschluss der Arbeiten die Ortsdurchfahrt begrünen, 38davon auf privatem Grund.

Schon der Auftakt des Festes am Samstagabend war ein fröhliches Stelldichein nicht nur der Hilgener. Während auf der Lkw-Bühne die Coverband Time aus dem Ruhrgebiet rockte, wurde an den Ständen und vor den Geschäften bis spät in die Nacht gefeiert. Und wem es dort irgendwann zu kalt wurde, der zog anschließend noch in die umliegenden Kneipen.

Mit dem Erlös beider Tage, so die Erwartung der ob des Andrangs frohen Veranstalter, sollten die Kosten des Brunnens weitestgehend gedeckt sein. Das ist auch der Beteiligung vieler Hilgener Vereine und Einrichtungen zu verdanken: von der Feuerwehr über Schützen und TGH bis hin zu EMA-Schule, Kindergärten, Freier evangelischer Gemeinde sowie Junger Union und Jusos.

Das Brunnenfest, das scheint beschlossene Sache, soll im kommenden Jahr seine Fortsetzung erleben. Wo, das ist noch offen. Denn wenn die Straße fertig ist, wird es bei einem vergleichbar großen Andrang allein auf dem Bürgersteig auf jeden Fall zu eng.