Jakob setzt vor allem auf die Familien

Die SPD schickt den 52-jährigen Berufsschullehrer mit einem klaren Votum in die Kommunalwahl.

Burscheid. Mit der form- und fristgerechten Einladung ist das so eine Sache. Unter Tagesordnungspunkt 12 der SPD-Mitgliederversammlung heißt es am Mittwochabend noch: "Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten". Der Plural hatte sich aber inzwischen überholt: Der Vorstand schlägt allein Bodo Jakob vor - und bei diesem Namen bleibt es erwartungsgemäß auch.

Kurz geht Parteichef Klaus Becker noch einmal auf die Personalie Manfred Zenses ein: "Unser Bürgermeisterkandidat muss die SPD ganz oder gar nicht verinnerlichen." Das schließe auch eine Kandidatur gegen den Beigeordneten Stefan Caplan ein. Megaphonleiter Zenses hatte aber erklärt, gegen Caplan nicht antreten zu wollen, weil er ihn für qualifizierter halte.

Spannend ist daher weniger die Frage, wie denn die Wahl nun ausgeht. 49 Stimmen werden abgegeben, Jakob erhält 40 Ja- und vier Neinstimmen bei fünf Enthaltungen. Kein makelloses, aber ein klares Votum.

Interessant eher, wie die SPD und Jakob sich präsentieren würden. Da ist seitens des Vorsitzenden viel von innerer Geschlossenheit und Stärke die Rede: "Die Zeichen der Zeit sind für die SPD günstig wie nie", meint Becker ausgemacht zu haben.

Die Jusos, die an dem Abend noch einige neue SPD-Vollmitglieder in ihren Reihen begrüßen, demonstrieren schon allein durch ihre große Anzahl Stärke - und übernehmen bereitwillig die Rolle der Stimmungsmacher beim gewünschten Applaus, mitunter auch um seiner selbst willen.

Jakob selbst gibt sich da noch zurückhaltender, muss sich in die Rolle des angehenden Wahlkämpfers erst einfinden. Wenn er bei der Darstellung seines Werdegangs zu Zwischenrufen animiert für den Fall, dass es zu langweilig wird, wirkt das noch nicht so selbstgewiss wie sein Slogan "Vertrauen und Kompetenz".

Seine inhaltliche Stoßrichtung ist klar: "Ich möchte, dass sich diese Stadt zu der familienfreundlichen Kleinstadt im Bergischen Land entwickelt." Sozial engagiert in dieser Stadt sieht er vor allem die Sozialdemokraten. "Von den CDU-Größen sind mir da nicht viele aufgefallen." Für sein eigenes christliches Menschenbild nimmt er auch Raus Satz "Versöhnen statt spalten" in Anspruch.

Städteplanerisch begrüßt Jakob drei Großprojekte: das neue Jugendzentrum, den Radweg auf der Bahntrasse und das Sportzentrum an der B 51. Und schulpolitisch sieht er den Zug für ein Gymnasium abgefahren, wirft als "verwegene Idee" aber einen gymnasialen Zweig bis zur Oberstufe in die Runde.

Sein Abschlussstatement: "Ich bin nicht als Zählkandidat angetreten, sondern sehe eine reelle Chance, die Wahl zu gewinnen."