Buch-Tipp: Kölner Geißböcke mit großem Fernweh
FC-Archivar Dirk Unschuld blickt im Jubiläumsjahr auf die internationalen Auftritte seines Clubs zurück.
Köln. 25 Jahre mussten die FC-Fans warten, bis ihr Verein endlich wieder aufs internationale Parkett zurückgekehrt ist. Entsprechend wurde der Einzug in die Europa League wie ein Titelgewinn in Köln gefeiert. Zum ersten Gruppenspiel gegen den FC Arsenal reisten 20 000 Anhänger vom Rhein an die Themse — mit oder auch ohne Ticket. London wurde als Weltmetropole von der kölschen Fußballleidenschaft fast überrollt. Und auch wenn die Spieler vom Geißbockheim eine Niederlage einstecken mussten, wurden sie von ihren Fans trotzdem groß gefeiert.
Die internationale Geschichte des 1. FC Köln, der in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiern kann, reicht weit zurück in die Fußballgeschichte. So fing in den 40er Jahren mit Austria Wien alles an. Die Austria war damals eine der besten Mannschaften Europas und stellte sich späteren FC-Legenden wie Hans Schäfer. Elf Tore fielen bei der FC-Premiere in Europa — sieben für die Österreicher und vier für die Kölner.
Die 50er Jahre standen für den FC international unter dem Eindruck der Osterturniere, langer Bahnfahrten und einem Brief vom damaligen Kanzler Konrad Adenauer. So konnte man sich gegen die Austria mit einem Remis wieder rehabilitieren. In der Saison darauf trafen die Kölner siebenmal auf internationale Teams wie Antwerpen, wo der erste Sieg bei einem Osterturnier wartete. Oft war man lange mit dem Zug unterwegs, um sich Teams im Ausland zu stellen.
Das Liverpool-Drama mit dem endlosen Finale 1965 bestimmte für den FC die 60er Jahre. Dazu kam die Premiere im Europapokal, nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 1962. In den 70er Jahren gab es heiße Euopacup-Nächte in der Radrennbahn und den verpassten Sprung ins „Königsfinale“ zu vermelden. Eine Reise führte den FC auch nach Südamerika und Mexiko. In den 80er Jahren folgten dann die großen Erfolge im Uefa-Cup für die Kölner wie der Triumph in Barcelona 1980 und dem Einzug ins Finale in der Saison 1985/86, wo man gegen Real Madrid antrat und sich gegen die Königlichen geschlagen geben musste. Die 90er Jahre bedeuteten dann den Abschied von der internationalen Ebene für zweieinhalb Jahrzehnte.
In seinem Buch blickt FC-Archivar Dirk Unschuld auf die internationale Geschichte des FCs zurück. Neben den Pflichtspielen finden sich auch besondere internationale Freundschaftsspiele auf den 168 Seiten mit vielen Bildern und Erinnerungsstücken.
Dirk Unschuld: Geißböcke mit Fernweh — der 1. FC Köln und seine internationalen Spiele, Werkstatt Verlag, 168 Seiten, 24.90 Euro.