Burscheid Zuckerfest in der Montanusschule

Burscheid. · Die Rucksack-Gruppe der Montanusschule hat das Ende der muslimischen Fastenzeit gefeiert.

Auf türkisch heißt das Fastenbrechen nach dem muslimischen Fastenmonat Ramazan Bayrami und es ist ein großes Fest in den Familien. Den Anlass nutzte jetzt die Sprachbeauftragte der Montanusschule für ein gemeinsames Frühstück mit muslimischen Eltern.

Der Einladung waren 25 Eltern gefolgt und entsprechend international war der Tisch im Klassenraum zwei an der Höhestraße gefüllt. Mütter im Kopftuch, Väter, die sich die Baklava schmecken ließen und einige jüngere Geschwister der Montanusschüler saßen an den Schultischen. Darauf bildeten die mitgebrachten Speisen eine bunte Vielfalt an süßen Kalorienbomben. Das sei typisch für das Zuckerfest, erklärte Blerina Jashri (35), die Elternbegleiterin an der Montanusschule.

Ihre Aufgabe ist es, Eltern, die sich aufgrund ihres Migrationshintergrundes noch nicht so gut auskennen, zu unterstützen. Das sei oft ganz praktisch, wenn sie etwa die Einkaufsliste für die Schulanfänger auf Albanisch übersetzt. Aber sie organisiert auch das wöchentliche Treffen der „Rucksack-Gruppe“, bei dem Eltern jeden Donnerstag ihre Fragen stellen können und selbst informiert werden, damit sie ihre Kinder unterstützen können.

Bisher einzige Schule im Kreis mit diesem Integrationsangebot

Finanziert wird die Gruppe vom Kommunalen Integrationszentrum, das beim Rheinisch-Bergischen Kreis angesiedelt ist. Die Maßnahme wird - ebenso wie der Runde Tisch Ehrenamt und die Seiteneinsteigerberatung für Eltern an Schulen - von der Landesregierung gefödert.

Lehrerin Nina Schauries ist beim Projekt die Ansprechpartnerin vor Ort. Sie freute sich vor allem, dass so viele Familien der Einladung gefolgt waren. Das Engagement an der Montanusschule ist bisher laut Schauries im ganzen Kreis einzigartig. Zwar hätten einige Schulen Interesse an dem Programm bekundet, doch bisher habe nur die Burscheider Schule eine regelmäßige Gruppe eingerichtet.

Während das kommunale Integrationszentrum das Programm in einem Flyer so beschreibt: „Grundschulen erhalten mit Rucksack Schule ein Angebot zur diversitätsbewussten Unterrichts- und Schulentwicklung“, zeigt ein Gespräch am Frühstückstisch, worum es praktisch geht.

Dort hat Amire Zendeli mit ihrer dreijährigen Tochter Platz genommen. Die Mutter stammt aus Albanien und spricht bisher nur wenig Deutsch.

Die Elternbegleiterin erklärt auch, was eine Schultüte ist

Das Wort „Schultüte“ etwa kennt sie noch nicht, obwohl ihre ältere Tochter im Sommer von der DRK-Kindertagesstätte zur Montanusschule wechseln wird. Die Elternbegleiterin sagt dazu: „Oh, da muss ich noch arbeiten“ und erklärt schnell mit deutschen und albanischen Worten und ein wenig Gestik, worüber sich Kinder in Deutschland am ersten Schultag freuen.

Für Catherine Efeoglu stellt die bunte Mischung - auch unter den Schülern - der Montanusschule keine Problem, sondern eine „Bereicherung“ dar. In ihrer Klase, der 2a, hat sie Kinder, die aus fünf verschiedenen Kulturkreisen kommen und, wie sie sagt: „Alle Kinder können Guten Morgen in allen Sprachen sagen.“

Die muslimische Fastenzeit spielt im Alltag der Grundschüler laut Efeoglu kaum eine Rolle und eine Mutter bestätigt: „Kinder müssen nicht fasten und diejenigen, die das wollen, fasten so lange, wie sie das schaffen.“ Zum Mittagessen freuen sich die Kinder oft auf die Reste der Leckereien vom Abendessen. Oder es wird frisch gekocht.