Burscheider Bienenzüchter kämpfen um Nachwuchs
18 Imker gibt es noch in der Lindenstadt. Die Honigernte ist sehr aufwändig.
Burscheid. Die Zeiten sind lange vorbei: Über 30 Imker gab es in den 1970er Jahren in Burscheid - mit weit über 100 Völkern. Heute gibt es noch 18 Imker mit 68 Völkern. Immerhin, muss man wohl sagen. In anderen Regionen ist die Imkerei deutlicher auf dem Rückzug.
"Es ist ein Hobby, das zu einer bestimmten Jahreszeit halt einschränkt", nennt Manfred Jautelat, Vorsitzender des Burscheider Imkervereins, einen wesentlichen Grund für das fehlende Interesse insbesondere jüngerer Menschen.
"Bienen haben halt gewisse Ansprüche." Insbesondere von Ende Mai bis Mitte Juli müsse man die Tiere genau beobachten. "Im Extremfall müssen wir dazufüttern", erklärt der 71-Jährige, der noch acht Völker besitzt. "Man sagt, bis zu zehn Völkern ist es ein Hobby, danach ist es Arbeit."
Die hat der Vorsitzende allerdings dennoch: Nur vier seiner Völker "wohnen" im heimischen Garten, die anderen müssen auf Reise gehen und noch richtig schuften - beispielsweise für die Bestäubung von Rapsfeldern eines Landwirts in Haan sorgen. Auch in Hürth sind seine fleißigen Helfer im Einsatz.
Doch mit Verdienstmöglichkeiten habe diese Nachhilfe für die Natur wenig zu tun. Die Erträge seien mäßig und schwankten von Jahr zu Jahr. Bei der vergangenen Ernte habe Jautelat 15 Kilogramm Honig eingefahren. Aber die Zeit, in der mit der Imkerei Geld verdient werden konnte, sei längst vorbei. "Das war mal ein zusätzlicher Broterwerb."
Dennoch halten noch immer 18Imker in Burscheid dem Hobby die Stange. Sogar zwei Jugendliche waren kürzlich dazugestoßen, freut sich Jautelat: "Wir haben zwei Schüler als Imker gewonnen." Doch die Freude über den Nachwuchs ist meist nur von kurzer Dauer. Mit dem Beginn der Berufstätigkeit wird das engagierte Hobby oft aufgegeben - bis es im Ruhestand wieder aufgenommen wird.
Ein junger Mann allerdings hat sein Studium begonnen und die Wabe mitgenommen. Wie Jautelat ist er von den emsigen Tieren begeistert. "Es ist die Faszination vom friedlichen Zusammenleben von 40.000 einzelnen Bienen in einem Volk", erläutert Jautelat. "Das harmoniert. Alle ziehen an einem Strang."